Behandlungsfehler

Liebe Kolleginnen und Kollegen, Wenn es im Krankenhaus oder in der Praxis zu einem Behandlungsfehler kommt, ist die Situation auch oft für den Arzt, der die Verantwortung trägt sehr unangenehm. Natürlich steht der Patient im Mittelpunkt, der einen Schaden davon getragen hat, aber die Aufmerksamkeit sollte auch den Ärztinnen und Ärzten gelten, die mit dieser Belastung weiterhin ihren Arbeitsalltag absolvieren und große Schuldgefühle haben. In der Bevölkerung wurde dieses Thema gerade durch Veränderung des Patientenrechtegesetzes aktuell, wonach Patienten über Fehler bei der Behandlung informiert werden müssen. Doch oft wird vergessen, dass auch die Ärzte nach solch einem Vorfall eine sehr schwere Zeit durchmachen und Selbstzweifel und Ängste aufkommen. In diesem Zusammenhang wurde von Professor Albert Wu der Johns-Hopkins-Universität der Begriff "second victim" eingeführt, der die Rolle des Arztes in solchen Ereignissen beschreibt und betonen soll, dass auch dieser eine psychologische und soziale Betreuung benötigt. Wie wird in Ihrer Klinik mit diesem Thema umgegangen? Gibt es dann kleine Gruppen oder Konferenzen, bei denen die Fehlerentstehung geklärt wird. Werden verantwortliche Ärzte danach kompetent betreut und Hilfestellungen angeboten, um mit der Situation umzugehen?