Stationäres Chaos vs. Organisationsmanagement

Hallo,

innerhalb meiner ärztlichen Weiterbildung bin ich an einem neuen Klinikum gelandet und muss mir leider nach drei Wochen Zugehörigkeit schon den Frust von der Seele reden! In dem Laden läuft nichts! Nach außen hin hatte das kleine städtische Krankenhaus einen sehr modernen und strukturierten Eindruck hinterlassen, woraufhin ich mit voller Motivation meinem ersten Arbeitstag entgegenfieberte. Doch schon an diesem Tag erwartete mich das absolute Chaos; mein Systemzugang funktionierte erst in der zweiten Woche, ich habe bis jetzt noch kein eigenes Telefon (in unserem Haus wie ein Pieper gehandhabt) und muss somit allem und jedem von Station aus hinterhertelefonieren, im Dienstplan erscheine ich auch noch nicht und meinen Spind teile ich mir derzeit mit einem Kollegen einer anderen Fachrichtung... Nun zum Organisationsmanagement auf Station; kein Kollege weiß, was der andere tut, sodass Aufgaben doppelt oder gar nicht erledigt werden, jeden zweiten Morgen fehlen Abschlussepikrisen, die Visiten dauern bis zu zwei Stunden mit Einberechnung der Raucherpausen, es findet kein effizienter Informationsaustausch in der Nachmittagsbesprechung statt, sodass sich der Diensthabende in Eigenregie alle ausstehenden Aufgaben zusammensuchen muss, aber immerhin gehen alle fünf Minuten vor Dienstende in Ihren unverdienten Feierabend!

Ist stationäres Chaos keine Seltenheit an deutschen Kliniken oder fehlt in meiner neuen Abteilung einfach grundliegendes Organisationsmanagement? Ihr äußerst gefrusteter Kollege...