Die ärztliche Glaubwürdigkeit am Pranger

Ein Artikel in der aktuellen ZEIT stellt die ärztliche Glaubwürdigkeit gehörig an den Pranger. Verglichen mit Bundespolitikern seien die an uns gestellten Ansprüche zwar "ähnlich" hoch, doch die Kontrolle interessiere niemanden, da einschlägige Paragrafen des Strafgesetzbuches zur Bestechung für uns als Freiberufler nicht gültig wären. Die Bestechlichkeit von Ärzten werde allerdings von der Ärztekammer kontrolliert, auf die jedoch diesbezüglich wenig Verlass sei.

Die Existenz der beschriebenen Fälle, in denen Ärzte von Pharmafirmen zum gegenseitigen Vorteil wirtschaften, ist Fakt. Doch sollte man doch immer einen Gesamtüberblick der Situation bewahren, der im besagten Artikel nicht mal angedeutet wird.

Abgesehen davon, dass wohl in jeder Berufsgruppe (leider) grenzwertige und nicht legale Machenschaften vor sich gehen, halte ich diesen Artikel für unfair. Wer die Arbeitsbedingungen eines Arztes kennt, betrachtet die Situation mit Sicherheit aus einem anderen Blickwinkel. Zweifellos ist Kritik gerechtfertigt (wo wäre sie das nicht?), solche Fälle sind nicht tolerierbar und sollten entsprechend verfolgt werden. Im Artikel klingt es jedoch fast so, als hätten Medizinern einen Freibrief für moralisch verwerfliches und strafrechtlich zumindest bedenkliches Verhalten, da illegale Machenschaften sowieso keine Strafen nach sich ziehen. Dieser Darstellung muss als grob polemisch widersprochen werden.

Jeder, der mit seinem Tun im Reinen ist wird wohl keine Einwände haben, doch: halten Sie eine Einführung in das Strafgesetzbuch bezüglich ärztlicher Bestechlichkeit für notwendig?

Und wie wichtig ist Ihnen allgemein das via Medien herübergebrachte Bild von Medizinern?