Hypersalivation nach Apoplex

Mein Patient, 85 Jahre alt, leidet nach einem Apoplex vor 9 Jahren an einer massiven Hypersalivation. Tags verliert er, zusätzlich behindert durch eine Mundwinkelschwäche, Speichel in langen Fäden in einer Menge,dass die vor ihm stehende Teetasse nie leer wird und die Kleidung mehrfach gewechselt werden muss. Morgens ist sein Kopfkissen durchweicht. An zusätzlichen relevanten Erkrankungen besteht eine Hypertonie seit Jahrzehnten (jetzt gut eingestellt mit RamipriI5/HCT25), Z.n. Oberschenkelamputation im Krieg, Kurzdarmsyndrom nach OP eines ausgedehnten Dünndarminfarktes mit häufigen Diarrhöen. Der für ihn und das Pflegepersonal (er lebt im Pflegepersonal) belastendste Problemkreis ist aber der Speichelfluss.

Ich habe versucht, ihm medikamentös zu helfen: initial durch Intensivierung der diuretischen Therapie (zusätzlich bis 180 mg) Furosemid in retardierter Form (Furorese long 602-1-0), dann durch Ausnutzen der Nebenwirkung "Mundtrockenheit" verschiedene Pharmaka: Amitriptylin (bis 75 mg abends), Ipratropiumbromid (bis 2x0,5mg/d = 2x1 Itrop) und Hyoscyamin (Belladonnysat, ein Presssaftpräparat aus Belladonnablättern, bis 2x50 Trpf, was 80% der Maximaldosis entspricht).

Einen Erfolg konnte ich niemals feststellen, sodass diese Therapieversuche nach jeweils einigen Wachen wieder beendet wurden.

Als einzige verbliebene Therapieoption könnte ich mir eine Injektion von Botox in die Speicheldrüse vorstellen, womit aber nicht einmal die Kollegen der Universitäts-Zahn-Mund-Kieferklinik Erfahrung haben (und was ich in Anbetracht der Kosten und des Aufwandes für meinen Patienten möglichst nicht anstreben möchte).

Wer ist diesem Problem schon einmal begegnet und hat es erfolgreicher als ich gelöst?