Adipositas-Paradoxon und schlanke Kranke

Ich habe gerade wieder einmal davon gelesen, dass Fettleibigkeit im Krankheitsgeschehen für bessere Überlebenschancen sorgt. Dieses Mal im Zusammenhang mit Herzinsuffizienz. Neulich war hier erst ein passender Beitrag mit dem Titel: „Hoher BMI schützt Raucher vor Lungenkrebs“ zu lesen. Ich frage mich nun, ob es dieses heiß diskutierte Adipositas-Paradoxon überhaupt gibt. Es ist ja schließlich bekannt, dass es im fortgeschrittenen Krankheitsstadium eher zum katabolen Stoffwechsel kommt. Wer sich also in einem schlechten Zustand befindet, der wird dünner und dementsprechend auch eher sterben, als der etwas übergewichtige Patient mit anabolem Stoffwechsel. Ich möchte nicht ausschließen, dass beispielsweise das Fettgewebe Substanzen produzieren könnte, die dem Krankheitsgeschehen entgegen wirken. Dennoch muss meines Erachtens mit der Veröffentlichung solcher Studienergebnisse vorsichtig umgegangen werden. Schnell wird so etwas als Legitimation der eigenen Fettsucht verwendet. Adipositas ist und bleibt aber eine große Gefahr für die Gesundheit, gerade in unseren Breitengraden. Was meinen denn die Kollegen? Gibt es das Adipositas-Paradoxon? Und wenn ja, wie entsteht dann der Schutzeffekt?