Antiemetikum zerstört Gehirntumorzellen

Forschungsergebnisse von der Universität Adelaide haben zum ersten Mal bestätigt, dass das Wachstum von Gehirntumoren durch Einnahme des Antiemetikums Aprepitant (Emend®) verlangsamt werden kann.

Die Entdeckung wurde während einer Studie gemacht, welche die Beziehung zwischen Gehirntumoren und der Substanz P, einem Entzündungsprotein im Gehirn, untersuchte. Dieses Neurokinin wurde zunächst als Neurotransmitter bei Schmerzrezeptoren und schmerzleitenden C-Fasern angesehen. Wird ein solcher Rezeptor stärker erregt, setzt er Substanz P frei. Substanz P spielt aber auch als Modulator bei Entzündungen eine Rolle. Bei lokalen Entzündungen wird sie von den afferenten Neuronen der Spinalnerven und in Projektionsbahnen der Rückenmarksbahnen gebildet.

Seit einiger Zeit ist auch bekannt, dass es zu erhöhten Substanz P-Spiegeln in verschiedenen Tumoren im ganzen Körper kommt. Forscher an der Universität Adelaide verfolgten daher die Hypothese, das Wachstum von Gehirntumoren verlangsamen zu können, indem sie Substanz P blockierten. Daher die Idee mit Aprepitant, denn dieses Antiemetikum wirkt als Antagonist des Neurokinin-Rezeptors NK1, indem es die Bindung des natürlichen Liganden für NK1, Substanz P, verhindert. Die Bindung von Substanz P an den NK1-Rezeptor, der auf Zellen im Brechzentrum im Hirnstamm lokalisiert ist, löst den Brechreiz aus.

Die Hypothese bestätigte sich und das Resultat der Anwendung von Aprepitant waren Zelltod von Tumorzellen und eine Verlangsamung des Tumorwachstums. Dies sind fantastische Entdeckungen, die sich hoffentlich auch für andere Tumorarten bestätigen werden.

Welche neuen Entdeckungen in der Onkologie sind Ihnen bekannt? Wären Sie bereit, bewährte Medikamente, wie z.B. Aprepitant off-label anzuwenden?