ASS ein Metastasierungsblocker?

Schon seit Jahrzehnten wird vermutet, dass Acetylsalicylsäure auf irgendeine Art der Krebsentstehung entgegenwirkt. Auf dem diesjährigen European Cancer Congress in Amsterdam stellte eine niederländische Arbeitsgruppe interessante Ergebnisse und Theorien zu dieser Thematik vor: Sie hatten festgestellt, dass Aspirin Darmkrebspatienten zu einer Lebensverlängerung verhalf, allerdings nur wenn die Krebszellen HLA-1 auf ihrer Oberfläche exprimierten. Bekannterweise können über dieses Oberflächenantigen Peptide präsentiert werden, die beim Abbau zelleigener Proteine im Proteasom gebildet werden. Immunkompetente Zellen können so entartete Zellen erkennen und diese gegebenenfalls eliminieren. Die Gruppe von Dr. Marlies Reimers vermutet nun, dass Thrombozyten in der Lage sind Krebszellen in der Blutbahn abzuschirmen und das besagte HLA-1 zu verdecken. So können sich die Zellen unerkannt ausbreiten und auch andere Organe und Gewebe befallen. Da Aspirin die Thrombozytenaggregation hemmt, könnte es helfen die Tumorzellen zu demaskieren und somit Immunzellen gegen diese zu aktivieren. „HLA-1 könnte daher als Biomarker herangezogen werden, an dem festgemacht werden kann, welche Patienten nach einer Darmkrebsdiagnose von der ASS-Einnahme profitieren können“, so Reimers in ihrem Vortrag. Ich werde gerade im Bekanntenkreis immer wieder einmal gefragt, was ich denn von einer präventiven Dauertherapie von ASS halte. Es kursierten ja auch schon Gerüchte von einer Lebensverlängerung und dergleichen. Man darf natürlich das Nebenwirkungsprofil von Aspirin nicht außer Acht lassen. Leider gibt es hier wohl keinen Königsweg. Aber wer hat bei diesen Meldungen nicht schon einmal über die Eigentherapie nachgedacht ;)? Mehr Informationen: http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/jgs.12033/full