Bietet Endogenistation einen Schutz gegen AIDS?

Französische Wissenschaftler vom Institut für Gesundheit und Medizinische Forschung (Inserm) berichteten diese Woche im Fachmagazin "Health and Medical Research" über einen neuen genetischen Mechanismus, der eine spontane Heilung von HIV ermöglichen könnte.

Die Wissenschaftler untersuchten zwei Patienten, die sich schon vor über 20 Jahren mit dem Virus infiziert, und trotz langer Infektion mit dem Menschlichen Immunschwäche-Virus keine AIDS-Symptome entwickelt hatten. Standard Bluttests konnten keine HI-Viren im Blut nachweisen. Die Forscher führten dies auf eine erhöhte Aktivität des APOBEC Enzyms im Körper der beiden Patienten zurück. Der Retrovirus vermehrt sich im Körper, indem er menschliche CDC4 Immunzellen infiziert, und diese so umprogrammiert, dass sie zu Virusfabriken werden. Bei einer geringen Anzahl von Menschen funktioniert dieser Vermehrungsprozess nicht, welches dazu führt, dass das Virus durch ihr Immunsystem kontrolliert werden kann.

Die französischen Wissenschaftler untersuchten die Gene der Patienten und fanden heraus, dass eine Mutation im genetischen Code eine Ausbreitung des Virus verhindern konnte. Eine mögliche Erklärung für die Veränderung der Gene ist der Prozess der Endogenisation, einer spontanen evolutionären Anpassung des Menschen an den Virus, durch den schon in der Vergangenheit Viren ausgestorben sind. Die Forscher forderten nun die Sequenzierung menschlicher DNA massiv auszuweiten, um ihre Theorie zu untermauern.

In der Vergangenheit haben sich fast alle Berichte über eine Heilung von HIV als Falschmeldungen herausgestellt. Bei mehreren Patienten, die als virusfrei diagnostiziert wurden, kehrte das Virus in späteren Tests wieder zurück. Die einzige Person, die bisher als geheilt gilt ist Timothy Ray Brown, der im Zuge einer Blutkrebsbehandlung eine Knochenmarkstransplantation von einem gegen HIV immunen Spender erhalten hatte.

Es ist daher durchaus möglich, dass durch weitere Tests doch noch HI-Viren in den Körpern der Patienten nachgewiesen werden können. Weiterführende klinische Tests und eine längerfristige medizinische Überwachung sind daher notwendig um die Ergebnisse aus Frankreich zu verifizieren.

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