Borreliose

Borreliose (B.) wird nicht nur durch Zecken übertragen, zunehmend auch durch Mücken und Stechfliegen (Bremse).

Die Symptome sind sehr unterschiedlich. Zahn(nerven)schmerzen, Facialis parese, Schluckbeschwerden, Zungenlähmung, Kopfschmerzen, neurologische Ausfälle der Extremitäten, Gelenkbeschwerden und Komplikationen der inneren Organe (Vortäuschung eines Herzinfaktes) Tachykardie, dermatologische Beschwerden, Juckreiz sind nur einige Hinweise (nicht vollständig).

Eine Behandlung der B. kann momentan nur durch Therapie der Symptome erfolgen. LTT Test, Elysia, Westernblott können telweise zu falschen Aussagen führen. Liquor Untersuchung ist völlig unzureichend, IgG ud IgM sind keine geeigneten Hilfsmittel. Eine Serumnarbe ist indiskutabel, da B. im Krankheitsverlauf falsch negative Laborwerte liefern kann.

Oft entwickelt sich aus völliger Unkenntnis aus einer akuten B. eine persistierende chronische B.

Im frühen Stadium ist noch eine Therapie mit Doxycyclin 200mg über 4 Wochen möglich. In diesem Stadium wird von vorwiegend extracellulären Erregern ausgegangen.

Später gibt es neben den ex. Erregern auch die intracelluläre Variante, die wesentlich schwerer erfolgreich mit Antibiotika (AB) behandelt werden kann. Hier hilft nur die Gabe von Rocephin i.v., viele Patienten sprechen darauf nur gering an.

Die Einnahme von Minocyclin (200mg) plus Quensyl (200mg aller 2 Tage) für mindestens 4-6 Wochen ist wesentlich Erfolg versprechender und preiswerter. Dieser AB Zyklus sollte drei mal wiederholt werden, mit ca. 6 wochen Pause zwischen den Zyklen. Minocyclin ist liquorgängig und durch die Verwendung von Quensyl wird die Zellgängigkeit des AB wesentlich erhöht. Besonders bei Neuro-B. ist Minocyclin ideal. Bei Gelenkborreliose eignet sich Clarithromycin plus Quensyl.

Inzwischen bin ich dazu übergegangen jeden Zeckenstich mit AB zu behandeln. Ganz unabhängig, ob Wanderröte auftritt oder nicht. Zecken können eine Vielzahl von weiteren Infektionskrankheiten übertragen. Auch grippeähnliche Symptome im Sommer nach Mückenstichen deuten einen Verdachtsfall für B. an. Seit 2007 gibt es auch verstärkt Patienten mit Zeckenbiss im Herbst, nicht nur im Frühjahr, Sommer. Zecken sind inzwischen das ganze Jahr aktiv.

ein aktuelles Buch ist 2008 von der Neurologin Dr. Hopf Seidel zu diesem Thema erschienen. Bei Amazon für 7 euro erhältlich. Ich gebe es an meine Patienten weiter. (Das ist keine Werbung, sondern ein Hinweis an die Kollegen)