Bridging bei Antikoagulation vor OP

Es gibt eine große Anzahl an Patienten, die aufgrund einer wichtigen medizinischen Indikation eine permanente orale Antikoagulation mit Vitamin-K-Antagonisten (OAK) wie Macumar durchführen müssen. Dabei sind die häufigsten Diagnosen eine Prophylaxe nach einem thromboembolischem Schlaganfall, Vorhofflimmern oder Patienten mit Herzklappen.

Falls ein operativer Eingriff bei diesen Patienten nötig wird, ist das perioperative Risiko allerdings unter einer OAK stark erhöht. Daher wird häufig eine Überbrückung (Bridging) mit einem Antikoagulans durchgeführt, welches eine kürzere Halbwertszeit hat und kurzfristig vor der Operation abgesetzt werden kann. Hierbei werden entweder unfraktioniertes Heparin (UFH) oder niedermolekulares Heparin (NMH) eingesetzt. Nach dem Eingriff wird überlappend wieder die OAK eingeschlichen, bis der therapeutisch erwünschte Wert erreicht wird.

Ob diese Methode allerdings wirklich die Rate an Blutungen senkt und das Thromboembolierisiko erniedrigt war nicht bis auf letzte geklärt. Daher machten sich einige Studien zum Ziel das Bridging bei Patienten mit OAK vor einem operativen Eingriff besser zu durchleuchten. Eine Meta-Analyse der Arbeitsgruppe um Deborah Siegal untersuchte 34 Studien mit insgesamt 7118 Patienten.

Es zeigte sich, dass durch die Überbrückung mit Heparinen ein erhöhtes Blutungsrisiko bestand. Noch interessanter war aber die Tatsache, dass unter der perioperativen Heparintherapie das Thromboembolierisiko nicht gesenkt werden konnte.

Die Meta-Analyse wurde in der Fachzeitschrift "Circulation" kürzlich publiziert und ist frei zugänglich:

http://circ.ahajournals.org/content/126/13/1630.full.pdf

Wie beurteilen Sie diese Ergebnisse und wie handhaben Sie diese Situation bei Ihren Patienten. Ist es nicht erstaunlich, dass das Thromboembolierisiko durch die Heparin-Überbrückung nicht gesenkt wird?