Doppelt krank durch Fettleber? Leber eliminiert auch Darmbakterien aus dem Blut

Im menschlichen Darm leben viele verschiedene lebenswichtige Bakterien, die jedoch außerhalb des Darmes den Organismus erheblich schädigen können.

Der Darmwand kommt somit eine wichtige Barrierefunktion zu. Gelangen Bakterien doch mal innerhalb eines entzündlichen Prozesses durch die Darmwand ins Blut, so eliminiert die Leber die verirrten Darmbakterien. Schweizer Wissenschaftler haben diesen Mechanismus genauer untersucht und berichten von Fresszellen, sogenannten Kupfferzellen, die die Bakterien phagozytieren und so vor lebensbedrohlichen Infektionen schützen. Im Umkehrschluss können also eine chronische Erkrankung der Leber die Funktion der Kupfferzellen beeinträchtigt und eine zusätzliche Darmentzündung mit Übertritt von Bakterien in den Blutkreislauf lebensbedrohliche Infektionen hervorrufen.

Die Forscher empfehlen einen Antikörpersuchtest auf Darmbakterien bei Patienten mit Lebererkrankungen durchzuführen, um das individuelle Infektionsrisiko einzuschätzen. Untersuchungen der Arbeitsgruppe ergaben außerdem, dass Patienten mit einer Fettleber oder einer Fettleber-Hepatitis erhöhte Antikörper gegen Darmbakterien aufwiesen. Eine Lebererkrankung scheint somit auch die Funktion der Darmwand zu beeinträchtigen.

Wie kann man diese Ergebnisse in der Klinik verwerten? Würden Sie einen Antikörpersuchtest auf Darmbakterien bei allen Patienten mit einer chronischen Leber- oder Darmerkrankung als sinnvoll erachten?

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