Echinacea - Segen oder Hokus-Pokus?

Am 7. November sendete der RBB in seiner Sendung "Quivive" einen Beitrag, der den Nutzen von Echinacea zur Prävention und Verminderung von Symptomen einer einfachen Erkältung ablehnte.

Begründend zitiert wurde eine Studie, in der zwei gleichen Probandengruppen Rhinoviren nasal verabreicht wurden. Eine Gruppe war mit Echinacea vorbehandelt worden, eine andere mit Placebo. In dieser Studie erkrankten in beiden Gruppen gleichviele Probanden gleich schwer.

Obwohl die Studie nicht explizit benannt worden war, ergab meine Recherche bei Pubmed, daß vielleicht einde der folgenden Studien gemeint worden war: PMID: 10817735 oder PMID: 15156472.

Beide Studien schlußfolgern das in der Sendung ziterte Ergebnis. In der erstgenannten Studie wurden 92% der Echinacea-Gruppe versus 95% der Placebo-Gruppe erfolgreich infiziert, es erkrankten 58% der Echinacea-Gruppe, aber 82% der Placebo-Empfänger. Trotz dieses scheinbaren Vorteils der Echinacea-Gruppe ergab sich kein statistisch signifikanter Vorteil. Die zweite Studie erhielt wohl für beide Gruppen gleiche Ergebnisse.

Zwei Meta-Analysen vieler Studien sahen jedoch Echinacea mit leichter Nase vorn: PMID 17597571 und PMID 16678640.

Auch Zink und Vitamin C sowie ein mir unbekanntes Kraut lehnte Quivive im Sinne der Prävention von Erkältungen ab.

Mein altes Pharma-Buch, der Lüllmann gibt auch zu Bedenken, daß immunstärkende Substanzen ja rein theoretischnicht nur Krankheiten vorbeugen, sondern auch Allergien verstärken müßten.

Meine Frage nun - wie sind Ihre Erfahrungen? Empfehlen Sie Echinacea Ihren Patienten, und wenn ja: warum, oder warum nicht?

Viele Grüße!