Erstlinien-Therapie bei Rückenschmerzen überholt

Die Nationale Versorgungsleitlinie empfiehlt derzeit bei akuten Rückenschmerzen die Gabe von NSAR oder Paracetamol. Ergebnisse einer 2010 gestarteten Studie "PACE - Efficacy of paracetamol for acute low-back pain: a double-blind, randomised controlled trial" stellen diese Empfehlung jedoch in Frage.

Die Studienteilnehmer wurden in drei Gruppen randomisiert. Die erste Gruppe erhielt 3x/d retardiertes Paracetamol (max. 4g/d) und bei Bedarf Placebo, die zweite Gruppe erhielt 3x/d Placebo und bei Bedarf Paracetamol (max. 4g/d) und die dritte Gruppe erhielt nur Placebo als Fest- und Bedarfsmedikation. Die Ergebnisse zeigen, dass Paracetamol keinen Einfluss auf Schmerzen, Beweglichkeit und die Schlaf- und Lebensqualität hatte. Die Paracetamolgruppen benötigten sogar durchschnittlich einen Tag länger bis zur Genesung als die reine Placebogruppe.

Die Autoren sehen einen wichtigen Behandlungspunkt in der Vermittlung allgemeiner Maßnahmen bei akuten Rückenschmerzen und einer positiven Einstellung des Patienten.

Leider lässt der Studienaufbau einige Kritik zu. So wurde beispielsweise die maximal mögliche Tagesdosis von Paracetamol überhaupt nicht ausgeschöpft. Ob die Nationale Versorgungsleitlinie bei akutem Rückenschmerz hinfällig ist, bleibt also vorerst ungeklärt. Die Studie gibt allenfalls Hinweise auf weitere notwendige Untersuchungen.