Extreme Fettleibigkeit als Krankheit anerkennen?

Ab einem Body Mass Index (BMI) von 30 spricht man von Adipositas. Bei einer Größe von 1,70 Metern wären das 86,5 Kilogramm. Insgesamt ist fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung adipös. Übergewicht geht selbstredend auch oft mit medizinischen und psychologischen Beschwerden einher.

Die Krankenkassen werden aufgefordert, Adipositas endlich als Krankheit anzuerkennen, um flächendeckend und nicht nur in Einzelfällen die Kostenübernahmen für die verschiedenen Therapien durchzusetzen. Der Präsident der Deutschen Adipositas Gesellschaft, Martin Wabitsch, sagt: "Adipositas ist eine Krankheit des Gehirns, nicht ein Lebensstil-Phänomen". Wabitsch koordiniert auch das Kompetenznetz Adipositas, das mit zwei Millionen Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Hier geht es nicht um die Gewichtsreduktion als solche, sondern um eine Verbesserung der psychosozialen Situation bei 14- bis 21-Jährigen. Oft finden Übergewichtige keinen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz, keinen Partner, keine Freunde.

In dem auf mindestens sechs Jahre angelegten Projekt soll herausgefunden werden, welche Therapieansätze erfolgreich sind. Wenn all die verhaltenstherapeutischen und ernährungsumstellenden Ansätze nicht erfolgreich sind, bleibt bei krankhafter Adipositas häufig nur der chirurgische Eingriff. Im vergangenen Jahr sind bundesweit 6000 Adipositas-Operationen registriert und bis zu 9000 vorgenommen worden. Die Tendenz steigt, die Risiken sinken.

Liebe Kollegen, was denken Sie? Sollte Adipositas von den Kassen als Krankheit anerkannt werden? Haben Sie Erfahrungen mit Adipositas-Patienten und den Problemen mit den Kassen?