Febrile Neutropenie bei CLL

Liebes Kollegium,

haben Sie Erfahrung mit neutropenischem Fieber bei Chemotherapie? Eine 68 Jahre alte Patientin mit CLL (ED vor drei Jahren) kam zehn Tage nach ihrem ersten Chemotherapie-Zyklus (FCR) zur Nachsorge-Untersuchung in die Klinik.

Sie berichtete von Abgeschlagenheit und einer leichten Temperaturerhöhung in den letzten Tagen. Da sie die Symptome für CLL-typisch hielt, hatte sie zunächst keinen Arzt aufgesucht. Bei der Untersuchung konnte bei normalen Vitalparametern eine Körpertemperatur von 38,8°C gemessen werden. Daraufhin wurden Labor, Blutkultur, Urintest veranlasst, um einen begleitenden Infekt aufgrund der Immunsuppression auszuschließen.

Weiterhin wurde ein Röntgen-Thorax vorgenommen und eine i.v.-Antibiose eingeleitet und die Patientin zur intensiveren Beobachtung aufgenommen, um eine eventuelle Sepsis entsprechend behandeln zu können. Die Laborwerte waren bis auf eine Neutropenie (100 /mm³) und einem Hb von 9 g/dl unauffällig. Ebenso erwies sich die Urinuntersuchung ohne pathologischen Befund und im Röntgenbild zeigten sich keine Infiltrate. Nach 4 Tagen ging das Fieber zurück und die Neutrophilen stiegen auf 750 /mm³, Blutkulturen waren unauffällig, die Antibiotikagabe wurde auf eine orale umgestellt. Der folgende Chemotherapie-Zyklus musste um zehn Tage verschoben werden aufgrund einer abermals inadäquaten Neutrophilenzahl.

Zu den nachfolgenden Zyklen wurde schließlich Pegfilgastrim verabreicht, sodass keine weiteren Verzögerungen oder Komplikationen als Folge neutropenischen Fiebers auftraten...

Wie hätte man Ihrer Meinung nach schon im Vorfeld am sichersten die Indikation zur prophylaktischen Gabe von Pegfilgastrim stellen können? Wie häufig sind Patienten mit einer febrilen Neutropenie in Ihrem Behandlungsumfeld überhaupt anzutreffen?