Frauenquote im Gesundheitswesen – gegen das Patriarchat in der Medizin

Zurzeit wird wieder einmal angeregt über die Einführung einer Frauenquote in den Gesundheitsberufen diskutiert. Bundesfamilienministerin Christina Schröder schlägt eine so genannte "Flexi-Quote" vor, welche es den jeweiligen Unternehmen selbst anheimstellt, eine Quote festzulegen. Der Deutsche Ärztinnenbund wettert gegen diesen Vorschlag und fordert eine feste Quote. Wie das Ärzteblatt berichtet, ist in Sachen Nachwuchs der Ärzteschaft der weibliche Teil mittlerweile bei 62% (Erstsemester im Humanmedizinstudium) angelangt. Unter den aktuell berufstätigen Kollegen seien es ungefähr 44% - in Leitungspositionen allerdings nur 26%.

Dass der ärztliche Beruf und die beinhaltenden Hierarchien und Strukturen mitunter recht patriarchalisch anmuten, lässt sich vor allen in Kliniken schnell feststellen. Vor allem chirurgischen Gefilden haben es Ärztinnen oft schwerer als ihre männlichen Kollegen. Gewisse hierarchische Strukturen haben ja durchaus ihre Berechtigung, da praktische Erfahrung und fachliche Expertise gegenüber einer Grundsatzdiskussion in kritischen Situationen oft angebrachter scheinen. Eine Diskriminierung der Ärztinnen im klinischen Alltag aber ist natürlich durch kein Argument zu rechtfertigen.

Ein oft angeführtes Kontraargument gegen eine Frauenquote ist die Frage, ob eine gesetzlich fest vorgeschriebene Quote nicht Arbeitgeber vor die Entscheidung stellt, schlechter qualifizierte Personen lediglich zur Erfüllung der Quote einstellen zu müssen. Weiterhin finden sich viele Kritiker, die behaupten durch die Unterschiede in Lebensläufen, v.a. durch geburtenbedingte Zwangspausen, sei es per se unrealistisch eine konstante Qualität der Versorgung sicherzustellen und nebenbei eine festgeschrieben Quote an weiblichem Personal zu erfüllen.

Was halten Sie von dem Vorschlag der Familienministerin? Wie stehen Sie zu den genannten Argumenten gegen eine Frauenquote? Haben Sie schon persönliche Erfahrungen im Bereich Diskriminierung als Ärztin gemacht? (Anm. d. Red.: Sie können Beiträge auch als Pseudonym einstellen, sollte das erforderlich sein)