GLP-1 R oder doch lieber Gerstengras und Aerobic?

Ein Artikel zum Thema Gewichtsreduktion durch GLP-1 Analoga brachte mir neue Erkenntnisse, bestätigte mich aber auch wieder in einer alten Binsenweisheit: dass Adipositas nicht nur ein "zunehmendes" Problem in den USA darstellt, sondern auch in Europa längst zur Volkskrankheit wird, konnte ja schwer unbemerkt bleiben. Bei der Suche nach dem Schlankmacher stehen nun „glucagon-like peptide-1 receptor“ (GLP-1 R) Agonisten mit neuen Features in der langen Reihe potentieller Wundermittel.

Bereits bekannt ist, dass die GLP-1 Analoga Exenatid und Liraglutid zur Behandlung des Diabetes mellitus eingesetzt werden und einen positiven Einfluss auf die Gewichtsreduktion von übergewichtigen Patienten haben.

Jetzt konnten Studien nachweisen, dass die Therapie mit GLP-1 R Agonisten nicht nur zur Behandlung des Diabetes mellitus sondern auch bei Patienten mit metabolischem Syndrom in Frage kommt. Die Gewichtsreduktion könnte bei Patienten ohne Diabetes mellitus sogar erfolgreicher sein, zudem senken GLP-1 R Agonisten den systolischen sowie diastolischen Blutdruck und reduzieren den Cholesterol-Spiegel. So weit, so gut.

Dennoch denke ich, die Suche nach der Wunderwaffen gegen die vermeintlich bösen Fettzellen bleibt eine falsche Fährte. Mit großer Hingabe suche ich seit Jahren mit meinen Patienten gemeinsam nach Möglichkeiten, das eigene Leben nicht nur durch Zugabe von teuren Medikamenten, sondern durch Bewegung und einen bewussteren Lebensstil zu bereichern. Dazu gehören oft genug eine völlige Neuorientierung bei der Ernährung (mich schaudert es, wenn ich den täglichen Speiseplan mancher Patienten durchgehe)und eine überzeugende Argumentation für einen ausreichenden Bewegungsausgleich. Alte Hüte, ohne Frage,aber bei Wohlstandsernährung, Überfettung und Überzuckerung des Organismus ein Faktum, auf dass man nicht oft genug hinweisen kann.