Hirngewebe fürs Labor

Amerikanische Wissenschaftler konnten kürzlich im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" von einem neu entwickelten Modellsystem berichten, durch das Prozesse am Hirngewebe im Labor naturgetreu nachvollzogen werden können.

Nervenzellen von Ratten konnten dabei so in einer Gerüstsubstanz kultiviert werden, dass die Zellfortsätze in ein umgebendes Gel wuchsen und so eine Gewebeschichtung, wie sie als graue und weiße Substanz in natura vorkommt, entstand. Dieses dreidimensionale Hirngewebe konnte im Labor über mehrere Wochen erhalten werden und reagierte auf Schädigungen ähnlich wie Nervenzellen im lebenden Organismus. Durch dieses Modellsystem ist es nun möglich Prozesse im Labor noch besser nachzuvollziehen.

In einem weiteren Versuch konnte sogar die 6-Schichtung des Neocortex nachgestellt werden. Hirnverletzungen wurden dabei durch kleine auf das Gewebe fallende Gewichte imitiert. Daraufhin schütteten die Neurone Glutamat aus und generierten verstärkt elektrische Signale ebenso wie im natürlichen Organismus. So können zukünftig Hirnprozesse im Labor in Echtzeit beobachtet werden und zur Optimierung von Therapieansätzen beitragen.