Lymphozystische Colitis mit 85 Jahren?

Sehr geehrte Kollegen, Derzeit ist einen 85jährige Patientin in meiner Behandlung. Klinische Angaben: seit 14 Tagen Diarrhoe. Nach jeder Mahlzeit krampfartige Schmerzen vor der Stuhlentleerung. Kein Gewichtsverlust, kein Fieber. Makroskopie: 1.+ 2. jeweils mehrere, 0,2 cm grosse Schleimhautbiopsate. Diagnose: Die makroskopische und histologische Begutachtung ergeben: 1.+2. Colonschleimhaut (vom Colon ascendens und Colon transversum) mit den Äquivalenten einer gering aktiven Entzündung und insbesondere in den Biopsaten der oben genannten Position 1 auffallender intraepiphelialer Lymphozytose. Differentialdiagnostisch kommt einen infektiöse Genese in Betracht, wobei die intarepitheliale Lymphozytose auch an eine lymphozystische Colitis denken lässt, was in Anbetracht des Geschlechts und des Alters der Patientin allerdings ungewöhnlich wäre. Kein Anhalt für Malignität. Labor: Lamblien negativ Salmonellen negativ Shigellen negativ Med.: ASS 100 Verapamil Atacand ® Allopurinol Novalgin 20° b.B. Aufgrund des klinischen Bildes und des Koloskopie- Befundes wurde der Patientin Ciprobay® von deren Hausärztin verordnet. Das war m.E. eine Fehlentscheidung. Die Patientin konsultierte mich nach 10 Tagen, nachdem unter der Medikation keine Besserung der Symptomatik eintrat. Sofortiges Absetzen von Ciprobay®. Aktuell: Entocord® 3 mg 2-1-0 Obwohl der Pathologe die Diagnose einer lymphozystischen Colitis aufgrund des Alters für ungewöhnlich hält, mache ich den Versuch mit Entocord®. Wie würden Sie in diesem Fall verfahren? Halten Sie die Diagnose lymphozystische Colitis ebenfalls für wahrscheinlich? Oder haben Sie eine andere Verdachtsdiagnose? Für Hinweise wäre ich dankbar. Mit freundlichen Grüßen