Mehr Geld für’s Essen - ein gesünderer Volkskörper?

Angesichts der guten Beschäftigungslage sollten sich die Bürger in Deutschland aus Sicht der FDP-Agrarexpertin Christel Happach-Kasan Lebensmittel wieder mehr kosten lassen. "Jetzt wäre die richtige Zeit, beim Einkauf von Lebensmitteln genau so qualitätsbewusst zu sein wie beim Autokauf", sagte Happach-Kasan der Nachrichtenagentur dpa (zitiert aus Ärztezeitung vom 04.01.)

Es mutet zwar immer verdächtig an, wenn Gutverdiener, zumeist gutgefüttert aus dem Lobbytrog, das Volk zu weniger Sparsamkeit mahnen, dennoch möchte ich Frau Happach-Kasan an dieser Stelle herzhaft zustimmen. Nachdem ich 2 Jahre in Frankreich gelebt habe kann ich ein Lied singen vom savoir-vivre der dortigen Esskultur, die zwar leider ebenso viel Verpackungsmüll zeitigt wie die heimische, dafür aber ein reichhaltigeres Sortiment an frischen Lebensmitteln bietet.

Das große Problem bei uns liegt ja weniger im fehlenden Angebot (auch nicht in Discountern), sondern eher in einer unglaublichen Anzahl als frisch/gesund posierender Speisen und Getränke, die vollgestopft sind mit künstlichen Säuerungsmitteln und Emulgatoren. Mein vorweihnachtlicher Versuch, z. B. Butterkekse ohne den Zusatz “Citronensäure” zu erwerben, lief ins Leere (Butterkekse!).

Über langfristige gesundheitliche Folgen von Haltbar- und Weichmachern im Essen wird ja kaum breit diskutiert, meist werden die ungesunden Folgen übermäßigen Fleischkonsums und Alkohols gegeißelt. Man sollte sich dennoch klarmachen, dass die alte Binsenweisheit “du bist, was du isst” auch im gesundheitlichen Sinne zu sehen ist, und da geht es nicht nur um Essen, das “zu fett” oder “zu schwer” ist. Auch ein Salat mit einem Industriedressing kann langfristig schadhaft sein. Stichworte hier sind konstante Übersäuerung und Überreizung des Verdauungstrakts.

"Wir müssen wieder lernen, unser Essen als etwas Wertvolles zu begreifen", fordert Happach-Kasan. Ich stimme ihr ganzen Herzens zu.