Menopause: Selbstverschriebene Hormontherapie

Wertes Kollegium,

ich möchte von einer Patientin berichten, die ich seit einigen Jahren in allgemeinärztlicher Behandlung habe:

Es handelt sich um eine weibliche Patientin, 58 Jahre alt, biologisches Alter ca. 5-10 Jahre unter dem numerischen. Tendenziell ließen sich in dem Alter bereits eine beginnende Menopause mit entsprechenden Beschwerden vermuten. Auf die gezielte Frage nach (post-)menopausalen Beschwerden vor einiger Zeit verneinte die Patientin diese. Die Nachfrage ergab, dass sie seit vielen Jahren kontinuierlich orale Kontrazeptiva einnimmt – um eben diese Beschwerden nicht erst zu bekommen.

Ich habe ihr erklärt, dass die Einnahme trotz positiver Effekte bedenklich sei (Risiko Mamma-Ca etc.) und trotz positiver Berichte (s. auch hier: http://www.esanum.de/beitrag/hormonersatztherapie-back-in-business-/8733 ) eine unkritische Einnahme so nicht zu unterstützen ist.

Ihr behandelnder Gynäkologe verschreibe ihr die Kontrazeptiva nicht – ihre Tochter besorge ihr diese regelmäßig. Die Patientin ist sehr auf ihr Äußeres bedacht und hat massive Ängste davor, menopausale und postmenopausale Erscheinungen (äußerlich wie innerlich) zu "erleiden".

Haben Sie Ratschläge, wie man hier weiter verfahren könnte? Sehen Sie eine Hormontherapie als gerechtfertigt an? Sollte diese dann mit anderen Präparaten erfolgen?