Modell- vs. Regelstudiengang Medizin

Schon zum Wintersemester 1999/2000 startete in Berlin parallel zum Regelstudiengang der „Reformstudiengang Medizin“. Ein praxisorientierterer und auf das Problem-Orientierte-Lernen (POL) basierender neuer Studiengang, welcher nun bereits ein Auslaufmodell darstellt.

Seit dem Wintersemester 2010/2011 gibt es in Berlin nun den Modellstudiengang Medizin. Hier sollen theoretische und klinische Inhalte vom ersten Semester bis zum Praktische Jahr verknüpft werden. Die Schwerpunkte liegen im wissenschaftlichen Arbeiten, den Krankheitsmodellen, Wahlpflichtmodulen und der Vermittlung praktischer ärztlicher Fähigkeiten in Untersuchung und Gesprächsführung. Ein Physikum im herkömmlichen Sinne gibt es nicht mehr.

Auch in Düsseldorf startet zum bald beginnenden Wintersemester das neue „Düsseldorfer Curriculum“ mit frühem Patientenbezug und großen Themenblöcken, die jeweils mit schriftlichen Prüfungen abgeschlossen werden. Beispielsweise werden im Block „Der menschliche Körper – Fokus Bewegung“ anhand von typischen Krankheitsbildern die Anatomie des Bewegungsapparates, die Gewebestrukturen und die Hebelgesetze der Physik ebenso wie die körperliche Untersuchung des Bewegungsapparates vermittelt. Die schriftlichen Prüfungen der Themenblöcke aus den ersten drei Studienjahren sowie eine mündliche und praktische Prüfung bilden die Ärztliche Zwischenprüfung.

Es schließen fallbezogene Studien zur Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung sowie der zweite Abschnitt der Ärztlichen Prüfung an. Daraufhin folgt die 48-wöchige Ausbildung in Lehrkrankenhäusern und –praxen mit besonderem Fokus auf die Allgemeinmedizin.

Liebe Kollegen, was halten Sie von den Reformen? Ist ein höherer Praxisbezug dem geballten und theoretischen Wissen der herkömmlichen Vorklinik vorzuziehen?