Müssen KVen für die Zukunft der ärztlichen Versorgung sorgen?

Um diese Frage beantworten zu können, sollte man sich zunächst fragen, ob man sich denn überhaupt um die ärztliche Versorgung in der Zukunft sorgen muss. Von Regina Feldmann, Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV), gibt es auf diese Frage ein klares "Ja". Sie sieht die Schwierigkeit der kommenden Jahrzehnte in der steigenden Gesamtmorbidität der Bevölkerung und der damit nicht im Verhältnis stehenden Zahl niedergelassener Hausärzte.

Wir haben alle bereits mitbekommen, dass sich Deutschlands Bevölkerungspyramide längst in eine Urnenform gewandelt hat. Die auch weiterhin wachsende Schicht älterer Patienten wird von dem derzeitigen Hausarztangebot zukünftig nicht mehr tragbar sein. Der Arbeitsgemeinschaft der obersten Landesgesundheitsbehörden zufolge werde der Bedarf an Hausärzten in den kommenden Jahren um ein Fünftel steigen. Zurzeit entscheiden sich jedoch immer weniger angehende Ärzte für die Allgemeinmedizin. Laut Feldmann hätten 2010 nur 3,2 Prozent der Studierenden ihr Praktisches Jahr in der Allgemeinmedizin absolviert. 2012 hätten zudem nicht einmal 950 Hausärzte ihre Weiterbildung abgeschlossen. Jetzt wolle sich die KBV mehr in die ärztliche Ausbildung einmischen. Ein Ansatz, dieser missliche Lage entgegen zu wirken sei die Bereitstellung von Fördergeldern zur Weiterbildung.

Vor kurzem hat sich der Bundesrat gegen die Einführung eines Pflichttertials in der Allgemeinmedizin entschieden. War diese Entscheidung vielleicht unüberlegt? Wie sehen Sie die Situation?