Neuer Fragebogen zur frühzeitigen Identifizierung Autismus-gefährdeter Kinder

Autismus bzw. autistische Störungen sind eine bekannte Erkrankungsgruppe; die Diagnose erfolgt derzeit leider spät und oft bleiben die dadurch spät begonnenen Therapien von mäßigem Erfolg ekrönt. Abhilfe schaffen könnte eine frühzeitige Diagnose gefährdeter Kinder; hier sind sich Experten einig. In diesem Bestreben hat eine Arbeitsgruppe nun einen Fragebogen, den sogenannten "First Year Inventory" evaluiert und auf die Fähigkeit hin untersucht, Kinder zu identifizieren, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer autistischen Störung haben (Abstract: http://aut.sagepub.com/content/early/2012/07/04/1362361312439633.abstract ).

Die Studie sah vor, dass Eltern der Kinder im Patientenkollektiv im Alter von 12 Monaten einen Fragebogen beantworteten. Im Alter von drei Jahren folgte dann ein weiterer Fragebogen zur Follow-Up Untersuchung. Bei 31% der durch den Fragebogen identifizierten Kinder mit erhöhtem Risiko einer autistischen Störung konnte diese Erkrankung im Alter von 3 Jahren diagnostiziert werden – in 85% der identifizierten Kinder fand sich eine Entwicklungsverzögerung oder – Störung. Der Vorteil dieses Fragebogens ist, so die Autoren der Studie, dass er sich durch Einbeziehung sensomotorischer Komponenten nicht allein auf soziale Defizite und Interaktionsstörungen beschränkt, und somit ein breiteres Spektrum der Symptome des autistischen Formenkreises abdeckt.

Halten Sie einen standardisierten Fragebogen, zum Beispiel zur Mitgabe an die Eltern bei der U6, für sinnvoll? Ist das Thema Autismus Ihrer Ansicht nach ausreichend präsent im kinderärztlichen Versorgungsbereich?