Obstipation bei Säuglingen

Voll gestillte Säuglinge haben so gut wie nie eine Obstipation, Muttermilch wirkt leicht laxierend.

Anders bei mit Formel-Nahrung ernährten Kindern: Hier kann der Stuhl fest werden. Fast unausrottbar ist die dann häufige Verordnung von Milchzucker. Lactose im Überschuß gegeben wirkt in der Tat laxierend, und zwar durch die osmotische Wirkung der die Resorptioskapazität überfordernden Menge an Lactose. Damit wird der Stuhl weicher. Der Preis ist ein verstärkter Wassermangel des Säuglings. Hier wird Stuhlkosmetik getrieben zu Lasten des Wasserhaushaltes des Kindes, was u.U. gefährlich werden kann. Wenn der Stuhl zu fest ist, dann braucht das Kind mehr Wasser. Die Gebrauchsanweisungen auf den Packungen von Pulvernahrungen sind so ausgelegt, daß der deklarierte Gehalt der fertigen Nahrung an Nährstoffen nicht unterschritten wird, sonst verstößt die Gebrauchsanweisung gegen das Lebensmittelgesetz. Hinzu kommt, daß gelegentlich Pulver im Meßlöffel gehäuft oder gepreßt wird, damit das liebe Kind auch ja ordentlich etwas zu Leibe bekomme. Richtig ist vielmehr zu raten, der Nahrung etwa 10% mehr Wasser zuzusetzen, als die Gebrauchsanweisung empfiehlt. Ein in vernünftigen Grenzen gegebener Wasserüberschuß wird von den Nieren ausgeschieden. Daher die Empfehlung an die Mütter: Schauen Sie in die Windeln. Ist der Stuhl geformt und nicht salbig, dann geben Sie mehr Wasser in die Milch. Diese schmeckt dann immer noch so wie Milch und wird vom Kind akzeptiert, was z.B. für diverse Tees nicht immer gilt. Ist die Windel sehr naß, dann kann die Wasserzufuhr reduziert werden. So einfach ist das. Man kan das gut erklären am Beispiel eines Blumenstockes: Ist die Erde trocken, dann muß von oben Wasser hineingegeben werden und nicht etwa Dünger (analog zur Laktose als osmotisch wirksame Sustanz), ist die Erde zu naß, gießt man weniger. Das versteht jede Mutter.