Psychisch Kranke Hartz-IV-Empfänger

Es erscheint nicht allzu überraschend, dass Menschen, die auf Hartz-IV angewiesen sind, häufig von psychischen Problemen geplagt werden. Denkbar ist, dass diese bereits zuvor bestanden und zur Arbeitslosigkeit führten oder andersherum.

Für den Bericht des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung "Menschen mit psychischen Störungen im SGB II" hatten die Forscher um Dr. Michael Schubert unter anderem Daten der AOK und BKK ausgewertet. Den Daten zu Folge wurde im Jahr 2011 bei vier von zehn AOK-Versicherten Hartz-IV-Empfängern eine psychische Störung festgestellt. 2007 betrug der Anteil noch knapp 33 Prozent. Die häufigste psychische Störung war hierbei die Depression, gefolgt von der somatoformen Störung. Bei beiden Kassen konnte ein Anstieg Letzterer von etwa 9% in den Jahren 2005 und 2007 auf 11% in 2011 beobachtet werden.

Ein weiterer Pfeiler der Untersuchung war die Befragung der Jobcentermitarbeiter, wobei die Schätzungen der Mitarbeiter bezüglich des Anteils psychisch Erkrankter von 5 bis 40% rangierten. Weiterhin sprachen Sachbearbeiter von Überforderungszuständen beim Umgang mit diesen Klienten. Es komme oft zu Missverständnissen, weil Betroffene die Erwartungen der Jobcentermitarbeiter aufgrund ihres Leidens und der damit verbundenen Antriebshemmung nicht erfüllen können.

Die Forscher um Schubert fordern daher u.a. problemorientierte Weiterbildungen, die es den Mitarbeitern erleichtern sollen psychisch Erkrankte zu erkennen und sie adäquat zu betreuen. Wird die Situation seitens der Sachbearbeiter verkannt, könne das die Probleme der Leistungbezieher verschlimmern.

Wie ist ihr Standpunkt zu diese Problematik? Halten sie die Durchführung besagter Weiterbildungen für realistisch?