Schädliche Antibiotikaverordnungen bei Erkältungskrankheiten

Viele Kollegen, vor allem pädiatrische, werden bestätigen können: der Druck im Erkältungsfall dem Kind ein Antibiotikum zu verordnen ist immens. Die gesellschaftliche Erwartungshaltung an funktionierende Kinder und Eltern ohne Fehltage im Job ist hoch.

Demzufolge stehen viele Eltern mit ihren Kindern in der pädiatrischen Praxis und fordern medikamentöse Therapien, obwohl Bettruhe und supportive Maßnahmen alleinig indiziert und ausreichend sind.

Das jährliche Treffen der amerikanischen Pneumologen CHEST in diesem Jahr brachte die Erkenntnis, dass in den westlichen Industrienationen weiterhin zu viel Antibiotika bei Erkältungskrankheiten eingesetzt werden. Die Indikation steht nur bei bakteriell bedingten Infekten, so Francesco de Blasio von der Universität Bologna. Sie hat keinerlei Effekt bei viral bedingten Infekten und schade den Kindern nur durch die teils massiven Nebenwirkungen der Präparate. Ganz zu schweigen von der Problematik der Resistenzentwicklungen [Zanase A. et al. Acute cough in children: The Role of Antibiotics. CHEST 2012; October 24 2012; Pediatric Pulmonology Posters at the Annual Meeting of the American College of Chest Physicians, Oct 20.-25. 2012, Atlanta, Georgia.]

Wie ist Ihr Eindruck im Hinblick auf dieses Thema? Wie gehen Sie in der Praxis mit dieser Art Eltern um? Ist auch hierzulande die Verordnung zur Beruhigung der Eltern ein Problem?