Tokolyse sinnlos?

Aktuell berichtet wird über eine Studie des Amerikaners David Haas, der eine große Netzwerkmetaanalyse durchgeführt hat mit dem Ziel, die bei drohender Frühgeburt eingesetzten Tokolytika einzustufen und deren Wirksamkeit zu vergleichen. Einbezogen wurden 95 randomisierte klinische Studien. Herausgefunden wurde, dass es Unterschiede hinsichtlich der Wirksamkeit gibt – hier sind Prostaglandininhibitoren gefolgt von Magnesiumsulfat und Kalziumantagonisten die wirksamsten. Allerdings ist der wirklich interessante Punkt der Studie, dass hinsichtlich der Endpunkte Mortalität sowie Atemnotsyndrominzidenz kein Tokolytikum signifikant besser zu sein scheint, als ein Placebo. Das hieße, dass der eigentlich Zweck, weshalb die Tokolyse durchgeführt wird (mehr Zeit für Lungenreifeinduktion) nun mehr nicht besser erfüllt werden kann als mit einem Placebo (also ohne Tokolyse). Die Ergebnisse könnten eine bahnbrechende Wirkung in der Pränatalmedizin haben. Wie ist der Umgang in Ihren Kliniken mit den Studienergebnissen? Denken, Sie, dass hiermit der Tokolyse die Existenzgrundlage genommen wurde?