Wenn die Haut hängt (Straffungsoperationen nach Gewichtsabnahmen)

Wenn die Haut hängt

Nach Gewichtabnahmen stellt sich häufig das Problem eines kaum rückbildungsfähigen Hautüberschusses. Vor allem nach starker Gewichtsabnahme in sehr kurzer Zeit kommt es regelmäßig zu ausgeprägter Haut- und Gewebeerschlaffung.

Der Grad der Erschlaffung ist u.a. abhängig von Hautbeschaffenheit, Alter und Zeitraum sowie Menge der Gewichtszunahme und -abnahme.

Oft relativiert die Ausbildung dieser Hauterschlaffung (sog. Cutis laxa = laxe Haut) leider das Erfolgserlebnis durch die Gewichtsabnahme. Anstatt durch die Körperfülle fühlt man sich nun durch die schlaffe stark hängende Haut entstellt. Diese führt mitunter zu hohem psychischem Leidensdruck, der das gesamte soziale und partnerschaftliche Miteinander beeinflusst. Darüber hinaus können sich in den Hautfalten Entzündungen und Pilzbesiedlungen ausbilden.

Regelmäßig am stärksten zeigt sich die Hauterschlaffung an Ober- und Unterbauch, an den Brüsten, am Gesäß, an den Oberschenkel und Oberarmen. Die Haut zeigt Einrisse, sog. Schwangerschaftsstreifen, die wie ein überdehntes Gummiband keine elastischen Rückstellkräfte mehr hat. Trotz intensiver Pflege und Massieren der Haut ist die Rückbildung der Haut leider unmöglich.

Ähnlich, meist jedoch geringgradiger, kann sich dieses Problem, auch nach Schwangerschaften mit erheblichen Gewichtszunahmen an Bauch und Brust zeigen. Auch in diesen Fällen besteht oft ein erheblicher Leidensdruck.

Da die Behandlung der „hängenden Haut“ ausgesprochen schwierig ist und von den Krankenkassen, mit wenigen Ausnahmen, nicht bezahlt wird, ist es natürlich am besten die Ausbildung derselben zu vermeiden. Daher empfiehlt es sich bei Gewichtsabnahmen unbedingt darauf zu achten, dass diese maßvoll, langsam und kontinuierlich erfolgt.

Neben der eigentlichen Diät, der sportlichen Betätigung und der Vermeidung vom Rauchen sollte auf die Hautpflege mit Einmassieren mit pflegenden Ölen, Wechselduschen und Zupfen an der Haut zur Anregung der elastischen Fasern geachtet werden.

In der Schwangerschaft sollte diese intensive Hautpflege schon früh begonnen werden, um die Haut optimal auf die zu erwartende Dehnung vorzubereiten. Dies gilt insbesondere auch für die Brust, da diese meist durch das spätere Stillen erst recht dauernden Volumenschwankungen ausgesetzt ist.

Wenn sich aber nun die überdehnte Haut über einige Monate eingestellt hat und trotz Hautpflege sich nicht mehr zurück bildet, kann einzig und alleine die operative Entfernung der überschüssigen Haut durch sog. Straffungsoperationen dauerhaft Abhilfe schaffen.

Das Prinzip dieser Straffungen ist, möglichst über unauffällige Schnitte, die überschüssige Haut zu entfernen und die frühere Form und Festigkeit des Körpers zu erreichen. Die häufigsten Operationen sind hier die Bauchdeckenstraffung und die Bruststraffung. Seltener sind die Oberschenkelstraffung, die Oberarmstraffung und die Gesäßstraffung.

Die Eingriffe sind in geübter Hand relativ komplikations- und schmerzarm, da letztlich nur die Haut und die Unterhaut operiert, bzw. gestrafft wird. Einzige Ausnahme ist dabei die Bauchdeckenstraffung, bei der überwiegend auch die Bauchmuskulatur gestrafft wird, um eine noch schönere Formung der Kontur zu erreichen. Allen Eingriffen ist gemeinsam, dass relativ große Narben bestehen bleiben. Daher muss vor der Entscheidung zur Operation die individuelle Narbenheilung ins Kalkül gezogen werden. Des weiteren ist über das Tragen eines Kompressionsmieders und über die individuelle Platzierung und Länge der Narben zu sprechen. Es empfiehlt sich für die meisten Straffungsoperationen ein kurzer 1-2 -tägiger stationärer Aufenthalt in einer Klinik für Plastische Chirurgie. In Ausnahmen ist, trotz Eingriff in Narkose auch eine ambulante Behandlung möglich.

Zusammengefasst ist die Vermeidung von störender stark hängender Haut nach Gewichtsabnahmen und auch nach Schwangerschaften das Ziel und im gewissen Rahmen auch meist möglich. Falls es aber doch zu erheblicher überschiessender Haut gekommen ist, kann diese durch moderne plastisch-chirurgische OP Techniken unkompliziert entfernt werden. Neben den körperlichen werden insbesondere die psychischen Leiden hierdurch drastisch verbessert.

Dr. med. Lutz Kleinschmidt

Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie

Leitender Arzt der Parkklinik Schloss Bensberg