Zu viel Antibiotika für Kinder

Etwa 50% der Kinder zwischen drei und sechs Jahren bekommen mindestens ein Mal im Jahr ein Antibiotikum verabreicht. Gemäß dem "Faktencheck Gesundheit" der Bertelsmann Stiftung erhalten im Norden Deutschlands Kinder sogar doppelt so häufig Antibiotika als in Süddeutschland. Insgesamt werden den Kindern sogar häufiger Antibiotika verordnet als den Erwachsenen. Aber ist dieses wirklich notwendig und sinnvoll?

Professor Gerd Glaeske vom Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen untersuchte in diesem Zusammenhang mögliche Hintergründe und Ursachen. Es konnte dabei gezeigt werden, dass Antibiotika vor allem bei akuten Mittelohrentzündungen und Grippesymptomen gegeben wurden. Die Verordnungen liefen zu 33% auf Hausärzte, zu 17% auf Kinderärzte und zu 9% auf HNO-Ärzte zurück.

Spekuliert wird nun, ob in einigen Regionen das Fehlen von Kinderärzten dazu führt, dass die Eltern mit ihrem Kind zum Hausarzt gehen, der jedoch oftmals nicht weiß bei welchen Indikationen in der Kindheit Antibiotika verabreicht werden sollten und somit unnötig oft verordnet.

Sehen Sie darin die Erklärung für die hohe Verabreichungszahl? Wie gehen Sie vor um abzuwägen, ob eine Antibiotikagabe sinnvoll ist?