Für die chirurgische Therapie des Peniskarzinoms wird ein Sicherheitsabstand von einem Millimeter als ausreichend angesehen.
Das Peniskarzinom ist ein seltener Tumor, dennoch sind seine Auswirkungen – physisch wie psychisch – besonders schwerwiegend. Auf dem diesjährigen DGU-Kongress in Dresden wurden neue Daten sowie ein Leitlinienupdate vorgestellt, welches den Organerhalt zum vordergründigen Interesse erklärte. In welchen Fällen – und vor allem auch wie – dies erreicht werden kann, finden Sie im Folgenden kurz zusammengefasst.
Das nicht selten durch eine Infektion mit humanen Papillomviren hervorgerufene Peniskarzinom wird klassisch nach TNM-Klassifikation in die individuellen Tumorstadien eingeteilt. In den Stadien T2 und T3 erfolgte nun kürzlich eine Anpassung.
So bezeichnet das Tumorstadium T2 ein Peniskarzinom, welches das Corpus spongiosum infiltriert hat, während T3-Tumoren in die Corpora cavernosa eingewandert sind. Diese Unterscheidung ist deshalb so wichtig, da die Ausbreitung des Tumors selbstverständlich auch über die gewählte Therapie und einen teilweisen Organerhalt bzw. eine Penektomie entscheidet.
Mit Blick auf den heutzutage nach Möglichkeit angestrebten Organerhalt, stellt sich selbstverständlich die Frage nach dem minimal ausreichenden Sicherheitsabstand zum Tumorgewebe bei OP.
Eine aktuelle Studie untersuchte hierzu 332 Patienten mit Peniskarzinom, von denen postoperativ etwa 4% ein Lokalrezidiv erlitten. Insgesamt stellten die Forscher mithilfe ihrer Studie fest, dass ein Sicherheitsabstand von circa 1 mm ausreichend war (p < 0,001), um das Peniskarzinom R0 zu resezieren.
Resektionen im Millimeterbereich durchführen zu können, bietet tatsächlich vielfach die Chance auf eine organerhaltende Chirurgie, was nicht nur das Outcome selbst, sondern ebenso die Lebensqualität der betroffenen Patienten positiv beeinflusst.
Ein weiterer Fokus in der Therapie des Peniskarzinoms liegt auf den inguinalen Lymphknoten. Im Stadium ≥ pT1G2 empfehlen die aktuellen EAU Leitlinien (2017) die zusätzliche Lymphadenektomie. Das suffiziente Lymphknoten-Management ist dabei der Schlüssel für das Überleben des Patienten. Ab pT1G2 wird ein invasives Lymphknoten-Staging empfohlen. Bei fixierten Lymphknotenmetastasen soll eine neoadjuvante Chemotherapie erfolgen.
Für die neoadjuvante und adjuvante Chemotherapie sollen Cisplatin/Paclitaxel/5FU angewendet werden. Die Komplettresektion von Metastasen ermöglicht zudem ein Langzeitüberleben der Patienten. Zukünftig ist darüber hinaus ein möglicher Nutzen von PD-1/PD-L1 bzw. Vinflunin in der palliativen Behandlung zu prüfen.
Quelle:
AUO, "Uroonkologie: State of the Art 2018 für die klinische Praxis", Update Peniskarzinom (C. Protzel), DGU-Kongress, 28.09.2018, Dresden