Langfristige Behandlungsstrategien bei rheumatoider Arthritis

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis kann eine Vielzahl von “Disease-modifying antirheumatic drugs” (DMARDs) verwendet werden, um eine niedrige Krankheitsaktivität und / oder Remission zu erreichen. Allerdings ist die optimale Strategie hierfür noch nicht bekannt.

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis kann eine Vielzahl von “Disease-modifying antirheumatic drugs” (DMARDs) verwendet werden, um eine niedrige Krankheitsaktivität und / oder Remission zu erreichen.

Allerdings ist die optimale Strategie hierfür noch nicht bekannt. In der Sitzung “Rheumatoide Arthritis – Kleine Moleküle, Biologie und Gentherapie I: Behandlungsstrategien” wurden Ergebnisse von Studien zur Bewertung von langfristigen Behandlungsstrategien vorgestellt. Michael Weinblatt (Brigham and Women’s Hospital, Boston) berichtete über eine Studie, die die Fortführung der Therapie mit dem Entzug von Certolozumab Pegol bei Patienten mit einer niedrigen Erkrankungsaktivität (DAS28 ≤3.2) nach einem Jahr Behandlungsdauer (mit Certolizumab plus Methotrexat) verglich.

Patienten (n = 293) wurden auf die Fortsetzung der Behandlung, reduzierte Dosierungsfrequentz von Certolizumab (Q4W statt Q2W) oder Entzug von Certolizumab randomisiert. In Woche 104 hatten mehr Patienten die Certolizumab fortsetzten, eine niedrige Krankheitsaktivität und eine röntgenologische Nichtprogression im Vergleich zu Patienten, mit einer Dosisreduzierung oder Absetzung von Certolizumab. Diese Unterschiede waren jedoch nicht statistisch signifikant. (1)

Hiroshi Uda (Higashiosaka City General Hospital) untersuchte, ob es möglich ist, eine niedrige Krankheitsaktivität durch eine Intervallerhöhung der Tocilizumab-Infusion bei Patienten, die bereits eine niedrige Krankheitsaktivität mit einem Intervall von vier Wochen erreicht hatten, aufrechtzuerhalten. Von 100 Studienteilnehmern konnten bei 62 Patienten eine niedrige Krankheitsaktivität bis zu zwei Jahre mit Tocilizumab-Infusionen alle 6sechs Wochen und bei 28 Patienten eine niedrige Krankheitsaktivität mit tocilizumab Infusion alle fünf Wochen erreicht werden. Die Häufigkeit von unerwünschten Ereignissen mit Tocilizumab-Infusionen in sech-Wochen-Intervallen war niedriger als bei  vier-Wochen-Intervallen. (2)

Die BeSt-Studie verglich mehrere Behandlungsstrategien um eine niedrige Krankheitsaktivität zu erreichen. Follow-up-Daten nach zehn Jahren zeigen, dass obwohl mehr Patienten eine niedrige Erkrankungsaktivität bei der ersten Kombinationstherapie mit Prednison oder Infliximab als bei Methotrexat-Monotherapie erreichten, es keinen zusätzlichen Vorteil der Kombination von Behandlungsstrategien für Patienten, die DAS ≤ 2,4 fortgesetzt haben, gibt. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die rasche Erreichung einer niedrigen Krankheitsaktivität oder Remission, nicht aber wie diese erreicht wurde, entscheidend für die Bestimmung der langfristigen Ergebnisse in RA.3 ist.

Darüber hinaus präsentierte Bergstra Ergebnisse der IMPROVED Studie die zeigten, dass eine Intensivierung der Behandlung oder Veränderung für Patienten (N = 610) bereits zu einer statistisch signifikanten, aber nicht klinisch relevanten Verbesserung der HAQ führten, so dass bei Patienten mit einem längeren Follow-up und einer annehmbar niedrigen HAQ eine geringe Krankheitsaktivität, nicht aber eine Remission, ein akzeptables Ziel ist.

Schließlich zeigen Daten aus dem dänischen DANBIO-Register, dass die Krankheitsaktivität von Patienten, die mehr als vier Jahre mit Infliximab (Remicade®) behandelt wurden, bei der Mehrzahl der Patienten nach nicht-medizinischem Wechsel zu einem Biosimilar (Remsima®) weitgehend unberührt war. Die Schwankungen drei Monate nach der Umstellung waren vergleichbar mit den Schwankungen, die in den drei Monaten vor der Umstellung beobachtet wurden.

Quellen:

  1. Wienblatt M, et al. Arthritis Rheumatol. 2016; 68 (suppl 10): abstract 952
  2. Uda H. et al. Arthritis Rheumatol. 2016; 68 (suppl 10): abstract 955
  3. Bergstra S, et al. Arthritis Rheumatol. 2016; 68 (suppl 10): abstract 953
  4. Bergstra S, et al. Arthritis Rheumatol. 2016; 68 (suppl 10): abstract 956
  5. Glintborg B, et al. Arthritis Rheumatol. 2016; 68 (suppl 10): abstract 951