HIV: Wie schließt man die Informationslücke?

Weltweit wissen nur etwa 84% der HIV-Infizierten um ihren Virusstatus. Neue Empfehlungen zielen darauf ab, auch die übrigen 16% zu erreichen.

HIV-Status bei Erkrankten oft unbekannt

Es gibt regionale Disparitäten

Weltweit wissen insgesamt etwa 84% aller HIV-positiven Menschen um ihren Virusträgerstatus. Das heißt, etwa 16% ist ihr Status nicht bewusst. Es gibt jedoch deutliche regionale Unterschiede. So ist die Informationslücke, das heißt die Anzahl der Menschen, die nicht wissen, dass sie sich mit dem HI-Virus infiziert haben, im Mittleren Osten, Nordafrika, Osteuropa und Zentralasien wesentlich höher als in Mitteleuropa und Nordamerika.

Darüber hinaus wissen etwa 95% der über 55-jährigen, dass sie mit HIV leben, während dies nur auf etwa 56% der 13- bis 14-Jährigen zutrifft. Die Unterschiede sind also nicht nur regional, sondern auch altersabhängig.

Weiterhin spielen Barrieren, die einer Testung im Wege stehen, eine Rolle

Auch im 21. Jahrhundert existieren weiterhin Barrieren, die es Betroffenen schwermachen können, sich auf HIV testen zu lassen. Stigmatisierung, zum Beispiel, oder Diskrimination. In vielen Gegenden der Welt ist darüber hinaus der Zugang zu medizinischer Versorgung beschränkt.

Dies führt in vielen Fällen zu einer späten Diagnose, welche mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen und schwereren Verläufen der Erkrankung einhergehen kann. Doch nicht nur der Betroffene selbst ist einem höheren Risiko ausgesetzt: Je länger eine HIV-Erkrankung unerkannt ist, umso eher kann der Patient oder die Patientin andere Menschen anstecken.

Neue Interventionen können frühere Tests ermöglichen

Die WHO hat daher neue Empfehlungen herausgegeben, die darauf abzielen, mehr infizierte Menschen zu erreichen und rasche Therapien zu ermöglichen:

Fazit für die Praxis

Die WHO-Empfehlungen zum Schluss der Informationslücke zielen darauf ab, alle Menschen, die nicht um ihren Infektionsstatus Bescheid wissen, zu erreichen. Sie erlauben effiziente und resourcenorientierte Interventionen, die die bekannten Barrieren überwinden.

 

Weitere Beiträge finden Sie auf unserer Kongress-Seite zur AIDS 2022.

Über Neuigkeiten zu HIV und anderen Infektionskrankheiten sprachen auch die Referenten beim STI-Kongress 2022. Hier finden Sie die Berichterstattung zum STI-Kongress 2022.

 

Quelle:
Session: Accelerating the pace toward the end of the HIV pandemic. Babafemi TAIWO, Northwestern University, Reaching the undiagnosed, AIDS 2022, 30.7.2022