Die Erstlinienbehandlung von Patient:innen mit metastasiertem Kolorektalkarzinom (mCRC) mit hoher Mikrosatelliteninstabilität und Mismatch-Repair-Defizienz (MSI-H/dMMR) mit Pembrolizumab verbessert das Gesamtüberleben, aber der vordefinierte Schwellenwert für Signifikanz wurde nicht erreicht. Dies waren die Endergebnisse der Phase-3-Studie "KEYNOTE 177".
Die Immun-Checkpoint-Blockade hat einen prognostizierten klinischen Nutzen bei Patient:innen mit MSI-H/dMMR mCRC [1]. In der Phase-3-Studie "KEYNOTE 177" (NCT02563002) wurden 307 Patient:innen mit MSI-H/dMMR mCRC, die zuvor keine Behandlung erhalten hatten, im Verhältnis 1:1 randomisiert, um Pembrolizumab (200 mg Q3W bis zu 35 Zyklen) oder Chemotherapie alle 2 Wochen zu erhalten.
Die Ergebnisse einer Interimsanalyse zeigten eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei den mit Pembrolizumab behandelten Patient:innen gegenüber der Chemotherapie (median 16,6 Monate vs. 8,2 Monate) [2]. Prof. Thierry André der Universität Sorbonne in Frankreich präsentierte die Endergebnisse der KEYNOTE 177, nach 190 Gesamtüberlebensereignissen [3]. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 44,5 Monate im Pembrolizumab-Arm versus 44,4 Monate im Chemotherapie-Arm. Im Chemotherapie-Arm wechselten 56 (36%) Patient:innen zu Pembrolizumab, 37 weitere erhielten Anti-PD-1/PD-L1-Therapien außerhalb der Studie (60% effektive Crossover-Rate im ITT).
Das mediane Gesamtüberleben wurde im Pembrolizumab-Arm nicht erreicht, gegenüber 36,7 Monaten im Chemotherapie-Arm. Die Hazard Ratio für das Gesamtüberleben begünstigte Pembrolizumab gegenüber der Chemotherapie mit einem Trend zur Reduktion des Sterberisikos (HR 0,74). Dieser Unterschied erreichte jedoch nicht die vordefinierte statistische Signifikanz.
Die Gesamtüberlebensrate nach 3 Jahren Nachbeobachtung betrug 61 % im Pembrolizumab-Arm gegenüber 50% im Chemotherapie-Arm. "Obwohl ein statistisch signifikanter Vorteil von Pembrolizumab gegenüber der Chemotherapie nicht beobachtet werden konnte, wahrscheinlich aufgrund einer hohen Cross-over-Rate, bestätigen die Endergebnisse der KEYNOTE 177 Pembrolizumab als neuen Therapiestandard in der Erstlinienbehandlung für Patient:innen mit MSI-H/dMMR mCRC", schloss Prof. André.
Quelle:
1. Le DT, et al. Sciene 2017; 357: 409-413.
2. André T, et al. N Engl J Med 2020; 383:2207-2218.
3. André T, et al. Final overall survival for the phase III KN177 study: Pembrolizumab versus chemotherapy in microsatellite instability-high/mismatch repair deficient (MSI-H/dMMR) metastatic colorectal cancer (mCRC). ASCO 2021 Virtual Meeting, abstract 3500.