Fettgewebe und Herzinsuffizienz: Der unterschätzte Einfluss

Fettgewebe beeinflusst kardiovaskuläre Erkrankungen signifikant. Neue Studien zeigen den Einfluss eines hohen BMI auf Herzinsuffizienzformen und die Wirksamkeit spezifischer Therapieansätze. Erkenntnisse vom Diabeteskongress.

Das metabolische Syndrom hat schwerwiegende Folgen

Das metabolische Syndrom kann das Risiko für atherosklerotische Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Über atherosklerotische Prozesse kann es zu einem Herzinfarkt kommen. Weitere Folgen des metabolischen Syndroms sind Schlafapnoe, Tumorerkrankungen sowie orthopädische Komplikationen.1

Das metabolische Syndrom wird definiert über folgende Erkrankungen: 

Ein hoher BMI besitzt dramatische Folgen für das kardiovaskuläre Risiko

Forst betonte in seinem Vortrag, dass mit steigendem BMI die Morbidität und Mortalität der betroffenen Personen ansteigt. Das Übergewicht beginnt bei einem BMI von 25,0. Ein dramatischer Anstieg des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse kann bei zunehmendem BMI ab diesem Wert beobachtet werden, so Forst:

Fett ist nicht grundlegend schlecht

In einer eukalorischen Situation fällt der Anteil an Leberfett, Muskelfett, Pankreasfett sowie epikardialem Fett nur gering aus. Eine chronische Überernährung in Kombination mit bestimmten Genotypen, epigenetischen Veränderungen, mangelnder körperlicher Aktivität sowie PPARγ Aktivierung kann zu einem Lipid Overflow mit Zunahme des subkutanen und ektopen Fettes führen. Hierbei nimmt auch der Anteil an Leberfett, Muskelfett, Pankreasfett sowie epikardialem Fett deutlich zu. Das ektope Fett macht den Menschen krank, so Forst.1

HFpEF und die Fettablagerung

Das ektope, epikardiale und myokardiale Fettgewebe haben großen Einfluss auf die HFpEF. Mit zunehmendem Fett kommt es zu einer Insulinresistenz, zu einer Hypertonie und zu einer endothelialen Dysfunktion. Auch die Zytokine und Adipokine nehmen zu. Dies alles resultiert in den Prozessen die zu einer HFpEF führen: 

SGLT-2-Inhibitoren wirksam bei HFpEF

SGLT-2-Inhibitoren sind wirksam bei Herzinsuffizienz bei Diabetikern und Nicht-Diabetikern. Die Auswertung verschiedener klinischer Studien (-Reduced, EMPEROR-Preserved, DELIVER, DAPA-HF) erbrachte, dass SGLT-2-Inhibitoren sogar bei HFpEF (mit und ohne Diabetes mellitus) eingesetzt werden können und hier sehr wirksam sind.1

Semaglutid wirksam bei HFpEF 

In einer gepoolten Analyse der beiden Studien STEP-HFpEF- und STEP-HFpEF-DM zeigte sich, dass Semaglutid im Vergleich zum Placebo den KCCQ-Score, die 6-Minuten-Gehstrest, das Körpergewicht sowie den CRP-Wert deutlich verbesserte. Bei adipositasbedingter Herzinsuffizienz mit erhaltener Ejektionsfraktion mit und ohne Diabetes mellitus stellt Semaglutid eine wirksame Therapieoption dar.1

Tirzepatid überzeugt in der SUMMIT-Studie bei adipösen HFpEF-Patienten

In der SUMMIT-Studie überzeugte der duale, langwirksame GIP- und GLP-1 Rezeptoragonist Tirzepatid bei der Behandlung von adipösen HFpEF-Patienten: 

Finerenon hat einen positiven Effekt auf die Herzinsuffizienz

In der FIDELIO-DKD- und in der FIGARO-DKD-Studie zeigte bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ II und Niereninsuffizienz einen Nutzen hinsichtlich der Vermeidung renaler und kardiovaskulärer Ereignisse. In der FINEARTS-HF-Studie reduzierte Finerenon Herzinsuffizienz-Ereignisse bei Patienten mit HFpEF oder HFmrEF.1

Fazit für die Praxis

Quelle

  1. Forst, Thomas, Prof. Dr. med., Adipositas und Herzinsuffizienz, Neue Perspektive für die Therapie, Diabetes Kongress 2025, 11:30-13:00 Uhr, 28. Mai 2025, CityCube Berlin.