HPV: Nonavalenter Impfstoff bietet Schutz vor weiteren Hochrisikogruppen

Experten plädieren auf dem DGGG-Kongress für eine weitere Erhöhung der Impfquote, um HPV-assozierten Krebsarten vorzubeugen. Trotz einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), Mädchen im Alter von 9-14 Jahren und spätestens vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegen humane Papillomviren (HPV) zu impfen, beziehungsweise Impfungen vor dem 18.

Experten plädieren auf dem DGGG-Kongress für eine weitere Erhöhung der Impfquote, um HPV-assozierten Krebsarten vorzubeugen.

Trotz einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO), Mädchen im Alter von 9-14 Jahren und spätestens vor dem ersten Geschlechtsverkehr gegen humane Papillomviren (HPV) zu impfen, beziehungsweise Impfungen vor dem 18. Lebensjahr nachzuholen, ist die Impfquote gegen HPV-Viren mit rund 41 Prozent bei den unter 17-jährigen Mädchen deutlich niedrigen als die anderer Standardimpfungen. Die STIKO empfiehlt die Impfung vor allem zur Reduktion der Fälle von Gebärmutterhalskrebs, der mit einer Ansteckung durch HPV-Viren assoziiert ist. Auch andere schwere Erkrankungen im Genitalbereich sowie im Mund- und Rachenraum würden sich durch eine Impfung verhindern lassen, argumentierten Experten wie Dr. Michael Wojcinski in einer speziellen Session zu HPV-Impfungen auf dem DGGG-Kongress in Stuttgart.

Risiken von durch HPV-Viren verursachte Erkrankungen würden eben nicht nur Mädchen und Frauen, sondern genauso männliche Jugendliche und Männer betreffen. Neben Gebärmutterhalskrebs gehören das Vulva-, Anal-, Penis- und Oropharynx-Karzinom zu den Krebsarten, die unmittelbar in Verbindung zu einer HPV-Infektion stehen. Oraler Sexualverkehr und Sex allgemein sind eine wichtige Infektionsquelle – verstärkt auch in der Gruppe der MSM, der Männer, die Sex mit Männern haben.

Die Zulassungsstudien zum neuen Neunfach-Impfstoffs sowie vorher zur Vierfach-Impfung hätten eine hohe Wirksamkeit bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen gezeigt, betonten die Experten auf dem DGGG-Kongress. Trotzdem gebe es in Deutschland keine andere Impfung, deren Effektivität und Nutzen derart von Impfgegnern angezweifelt werde wie die HPV-Impfung. Impfgegner führen als Argumente immer wieder an, dass die Impfung sehr teuer sei, die pharmazeutische Industrie erheblichen Einfluss auf über die Zulassung entscheidende Institutionen habe ausüben können und teils starke Nebenwirkungen bei geimpften Personen aufgetreten seien. Zudem sei die Impfung keinesfalls ein Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs, sondern sie biete nur einen Schutz gegen bestimmte HPV-Typen.

Ein neuer in der EU bereits zugelassener nonavalenter Impfstoff immunisiert jetzt anders als bisherigen Impfstoffe zusätzlich zu den HPV-Typen 6, 11, 16 und 18 auch gegen die HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58, die für weitere 15 bis 20 Prozent aller Zervixkarzinome verantwortlich gemacht werden. Die HPV-Typen 16 und 18 sind mit 60 bis 70 Prozent aller Zervixkarzinome assoziiert. Empfohlen wird ein drei-Dosen-Impfschema. Grundsätzlich gilt die Empfehlung, eine begonnene Impfserie möglichst mit dem gleichen HPV-Impfstoff zu vervollständigen und nicht auf den neuen nonavalenten umzusteigen.