Dr. Aiste Monika Jakstaite ging auf den DGK Herztagen 2025 auf die Frage ein: Wann ist eine eingeschränkte Darstellung erwartbar? Sie unterscheidet drei große Gruppen: Patienten-bedingte Faktoren (bettlägerige Patienten, , Patienten mit wie , Emphysem, Thorax-Deformationen), komplexe Anatomien (mechanische Herzklappen, Patienten mit angeborenen ) und „Intensiv-Patienten, eine ganz eigene Patientenpopulation“, so Jakstaite. Denn häufig sehe man bei diesen Patienten im Echo „gar nichts“. Die Kardiologin und Internistin von der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hatte sechs praxisnahe und Tipps und Tricks parat, die in schwierigen TTE-Fällen hilfreich sein können:
Wie Jakstaite berichtete, liegen Patienten in der Regel in Linksseitenlage auf der Untersuchungsliege. Sei so nichts zu sehen, und der Patient leide an einem Emphysem oder an , „dann würde ich diesen Patienten in der Rechtsseitenlage schallen, den Patienten auch bitten, sich hinzusetzen". “Außerdem hilft es sehr häufig, die Armposition bei Patienten mit Emphysem oder COPD zu verändern“, erklärte Jakstaite.
Wichtig ist auch, die Atemkommandos zu nutzen und den Patienten zum Mitmachen aufzufordern. Funktioniere das alles nicht, könne man schauen, ob man alternative Schallfenster findet, insbesondere bei adipösen Patienten. Jakstaite rät, Patienten mit COPD oder Emphysem und subkostal zu schallen. Jakstaite empfiehlt zudem, den Aortenbogen bei Verdacht auf Veränderungen der Aorta suprasternal zu schallen und adipöse Patienten mit parasternaler Anlotung zu schallen.
Wichtig ist, das Gerät zu optimieren: also Schallfenster klein stellen, den Fokus anpassen, Tiefe reduzieren, Frequenz verändern. „Das ist besonders bei adipösen Patienten und bei Patienten mit Lungenerkrankungen hilfreich.“ Diese technischen Anpassungen kosteten kaum Zeit, betonte Jakstaite, brächten aber große Vorteile.
„Ich glaube, wir geben viel zu selten Kontrastmittel“, sagte Jakstaite. Grundsätzlich gelte: Sobald man keine zwei Segmente darstellen kann – ob es nun um die LV-Funktion geht oder um die Wandbewegungsstörungen – braucht man ein Kontrastmittel und sollte dieses dann auch geben. Wichtig sei allerdings, sich auf mögliche klinische Konsequenzen vorzubereiten, also darauf, dass der Patient womöglich /anaphylaktisch reagiert. Komme man gar nicht weiter, sollte multimodale Bildgebung eingesetzt werden (für EMAH-Patienten, VAD-Patienten: Schluck-Echo-MRT).
Und wie steht es um die Pumpleistung? „Der wichtigste und im klinischen Alltag sehr relevante Parameter ist die linksventrikuläre Funktion“, sagte Jakstaite. Was aber, wenn man noch keine oder wenig Erfahrung hat und die Pumpfunktion nicht einschätzen kann? Dann kann man ebenfalls ein Kontrastmittel geben. Doch im klassischen Fall eines Patienten mit Mitte 50, der drei Monate nach einem STEMI-Vorderwand in die Ambulanz kommt und sich die Frage nach einer Device-Therapie stellt, hilft ein Kontrastmittel nicht wirklich weiter.
Man könne aber, so Jakstaite, zwei, drei Messungen vornehmen, eine davon ist die MAPSE (< 8mm prädiktiv für EF < 50%, Spezifität 82%, Sensitivität 98%; > 10 mm prädiktiv für EF ≥ 55%, Spezifität 87%, Sensitivität 90 bis 92%). „Der M-Mode funktioniert eigentlich bei allen Patienten, der Ring ist sehr echoreich. "Das bedeutet, dass man die MAPSE immer gut messen kann", erklärte Jakstaite. Eine MAPSE < 8 mm heißt: Die Pumpleistung ist nicht normal. Eine MAPSE > 10 ist prädiktiv für eine gute linksventrikuläre Funktion. Wenn der M-Mode nicht funktioniere, könne man auf den Tissue Doppler (TDI) zurückgreifen: „Das funktioniert immer, sowohl für die rechtsventrikuläre als auch für die linksventrikuläre Funktion.“ Damit misst man die bewegung und das funktioniert auch bei Patienten, die sehr adipös sind oder eine Lungenerkrankung haben.
Die Kardiologin hob noch einmal die Wichtigkeit der Patientenpositionierung hervor und erinnerte daran, dass ein Patient, bei dem man in Linksseitenlage nichts sehen könne, auch in Rückenlage geschallt werden könne. Sie empfiehlt, Pflegekräfte um Hilfe bei der Lagerung zu bitten. „Man sollte nicht alleine zu einem Patienten gehen. Ich würde offen mit der Pflege sprechen und mir Hilfe holen. Gerade wenn Patienten eine ECMO bekommen, ist es mit Unterstützung des möglich, auch diese Patienten ein wenig umzulagern.“ Auch ein Kopfkissen hinter dem Rücken hilft manchmal schon, so ein weiterer Tipp der Ärztin. „Sehr kleine Änderungen machen schon einen großen Unterschied“, betonte Jakstaite und fügte hinzu, dass eine schwierige Schallbarkeit häufig auftrete und kein Grund sei, aufzugeben. „Und wenn jemand moniert, dass man schon 50 Minuten damit beschäftigt ist, dann sollte man sich nicht verrückt machen lassen – nach drei bis sechs Monaten wird alles besser und man hat die notwenige Routine“, schloss sie.