Die Suicidal Jumper's Fracture im Fokus

Die Sakrumausbruchsfraktur entsteht meist durch Stürze aus großer Höhe oder Quetschverletzungen. Im seinem Vortrag geht Dr. Andreas Höch von der Universitätsklinik Leipzig auf den Umgang mit der schweren, seltenen Verletzung, die meistens mit Begleitverletzungen einhergeht, ein.

Zur erfolgreichen Behandlung der Sakrumausbruchsfraktur

Die Sakrumausbruchsfraktur oder Suicidal Jumper's Fracture ist eine Sonderform der Sakrumfraktur, die meist durch Stürze aus großer Höhe oder Quetschverletzungen entsteht. Im seinem Vortrag ging Dr. Andreas Höch von der Universitätsklinik Leipzig auf den Umgang mit der schweren, seltenen Verletzung, die meistens mit Begleitverletzungen einhergeht, ein.

Die Suicidal Jumpers Fracture verläuft meist transforminal beidseits mit einer querverlaufenden Linie auf Höhe von S1 bis S3. Diese H-Konfiguration ist hochgradig instabil und bedarf der operativen Stabilisierung.

Vier Typen sind definiert:

Insgesamt fand Dr. Höch 12.389 Beckenfrakturen (2008-2017) – davon 3 Prozent C 3.3- oder Sakrumausbruchsfrakturen, nach Ausschluss der Fragilitätsfrakturen waren es noch 1,4 %.

Diagnostik

Zur Diagnostik gehört zunächst der Anhalt auf Instabilität im Kontext der Gesamtsituation. Die Inspektion erfolgt nach Algorithmen. Vor allem die Neurologie ist zu überprüfen. Weichteilverletzungen sind auszuschließen, sowie offene Wunden, urogenitale, rektale Verletzungen müssen inspiziert werden. Eine CT-Diagnostik ist immer obligat. Eine genaue Zahl zur Häufigkeit neurologischer Faktoren ist nicht bekannt – sie wird in der Literatur aber mit bis zu 100 % angegeben.

Präoperative Planung und Therapie

Weitgehende Einigkeit herrscht unter Experten zur operativen Therapie. Nahezu 90 % der Patienten werden operativ, etwa 11 % konservativ behandelt. Allerdings werden OP-Verfahren diskutiert – insbesondere lumbopelvine Abstützung versus transiliosakrale Verschraubung.

Zur präoperativen Planung gehört die Identifikation potenziell einengender Fragmente, LWS mit Begleitfrakturen und das Ausmaß der Disklokation, der Laminektomie/Dekompression.

Varianten zur Reposition sind:

OP-Methoden

Zu den Vorteilen der transiliosakralen Verschraubung gehören ein geringerer Blutverlust und geringere OP-Dauer. Im Anschluss ist keine Vollbelastung erlaubt. Ein hoher Anteil der Patienten geht anschließend nicht nach Hause, sondern in Pflegeeinrichtungen.

Etwas anders sieht es bei der lumbopelvinen Abstützung aus: Eine postoperative Vollbelastung ist möglich, es zeigt sich ein besseres Reha-Potenzial, vor allem bei Begleitverletzungen. Intensiv- sowie Krankenhausaufenthalte sind nicht verlängert. Dafür kommt es zu einer längeren OP-Belastung und höherem Blutverlust. Biomechanisch ist das Verfahren der transiliosakrale Verschraubung dennoch überlegen - und sinnvoller besonders bei nötiger Laminektomie. Die Patienten gehen eher in die Reha. Frühzeitige ME nach 9 Monaten wird empfohlen.

Komplikationen

Wesentlich sind natürlich die Komplikationen nach der Operation. Festgestellt wurden:

Outcome

Der Outcome kann sich insgesamt sehen lassen. Es werden überwiegend gute radiologische Ergebnisse, gute Repositionsergebnisse und eine gute Korrektur der Kyphose festgestellt. Fast 100 % erreichen eine knöcherne Ausheilung. Bis zu 90 % verzeichnen eine komplette nervale Erholung bei intakten Nervenwurzeln. Bei Nervenverletzungen sind es nur 30 %. Der Outcome ist abhängig vom Grad der initialen Dislokation, vom Repositionsergebnis sowie vom Kyphosewinkel. Dagegen wurde kein Zusammenhang mit dem Operationszeitpunkt gefunden.

Quelle:
DKOU, Session "Sacrumsfrakture", Dr. Andreas Höch, 23.10.2018.