Update Wirbelsäule: Neue Leitlinie zur Behandlung von spezifischem Kreuzschmerz

Ursachen für Kreuzschmerzen existieren viele. Nun gibt es eine neue Leitlinie "Spezifischer Kreuzschmerz". Sie soll Hilfen für die Versorgung von Patienten mit spezifischem Kreuzschmerz - bedingt durch degenerative, chronisch entzündliche oder funktionelle Veränderungen der Wirbelsäule - geben.

Psychosoziale Faktoren dürfen nicht vernachlässigt werden

Ursachen für Kreuzschmerzen existieren viele. Nun gibt es eine neue Leitlinie "Spezifischer Kreuzschmerz". Sie soll Hilfen für die Versorgung von Patienten mit spezifischem Kreuzschmerz - bedingt durch degenerative, chronisch entzündliche oder funktionelle Veränderungen der Wirbelsäule - geben.

Auf der DKOU-Session "Leitlinen-Update Wirbelsäule – was ist neu?" stellte PD Dr. Andreas M. Halder, Kremmen, zunächst fest, dass sich Leitlinien der Leitlinienkommission der DGU und der DGOC immer größerer Aufmerksamkeit erfreuen.

Jeder weiß, dass Kreuz- und Rückenscherzen ganz unterschiedliche Ursachen haben können. Deshalb gibt es die Nationale Versorgungleitlinie Kreuzschmerz aus dem Jahr 2011. Federführend von der Bundesärztekammer und der KV erstellt - unter Moderation der AWMF. Viele Fachgesellschaften waren daran beteiligt. Dr. Andreas Halder führt aus: "Doch schaut man die Leitlinie an, offenbart sich, dass sie sich eigentlich nur mit der Versorgung von Patienten mit nichtspezifischem Kreuzschmerz beschäftigt. Das ist ein Dilemma, denn man erfährt wenig über Ursachen, Schweregrad, Therapie und Prognose des Leidens."

Diese Leitlinie ist Ende letzten Jahre erneuert worden - nun unter dem Namen "Nichtspezifischer Kreuzschmerz". Sie zielt darauf, die Chronifizierung dieses Schmerzes zu verhindern. Sie beschäftigt sich nicht mit den so genannten Red Flags, den ganz klaren, diagnostizierbaren Ursachen eines akuten Rückenschmerzes radikulärer Symptomatik. Diese werden in der Leitlinie näher genannt: Die Fraktur, die Infektion, Nervenwurzelbeteiligungen, Beteiligungen des Rückenmarks, Neuropathie, Tumoren und Metastasen, axiale Spondyloarthritis.

Es gebe aber auch etwas zwischen dem unspezifischen Kreuzschmerz und den Red Flags, nämlich den spezifischen Kreuzschmerz, so Dr. Halder. Weil diese Vielzahl an Ursachen für Kreuzschmerzen existieren, gibt es nun auch die Leitlinie "Spezifischer Kreuzschmerz". An der Erstellung waren 15 Fachgesellschaften beteiligt. Weil es auf diesem Gebiet nicht für alles einen hohen Grad an Evidenz gibt, ist eine Konsensus-Leitlinie S2K entstanden. Hier wurde sich auf die Definition geeinigt, dass dem Kreuzschmerz pathologische Veränderungen zugrunde liegen.

Die Leitlinie stellt die zutreffenden Entitäten klar

Folgende Entitäten werden definiert, sowie ihre Epidemiologie angeben und die Pathogenese ausgeführt

Morphologisch:

Funktionell:

Psychosozial:

Bei schmerzhaften Erkrankungen der Wirbelsäule gilt in den ersten 2 – 3 Wochen die NVL "Nichtspezifischer Kreuzschmerz", sofern nicht eindeutige Hinweise auf eine spezifische Ursache ermittelt werden.

Die Leitlinie "Spezifischer Kreuzschmerz" soll bei konkretem Verdacht herangezogen werden.

Es gibt zu allen entsprechenden Entitäten Diagnose- und Therapieempfehlungen. Die konservative Therapie wird ausgeführt und empfohlen und bei therapierefraktärer Symptomatik wird die operative Therapie durchaus empfohlen. Eine ganz wesentliche Dimension der Leitlinie sind die psychosozialen Faktoren, die in jedem Fall zu beachten sind. Im Endeffekt ist die Leitlinie dazu da, so Dr. Halder, frühzeitig zu intervenieren und einen chronischen Krankheitsverlauf zu verhindern.

Quelle 
PD DR. Andreas M. Halder, Kremmen, DKOU, 23.10. 2018.