Biologika: Nutzen bei Melanomen und atopischer Dermatitis

Biologika haben die Behandlung dermatologischer Erkrankungen deutlich verbessert. Beim virtuellen EADV-Kongress am 31. Oktober 2020 wurde der Einsatz von Biologika unter anderem in der Behandlung von Melanomen sowie bei der atopischen Dermatitis besprochen.

Checkpoint-Inhibitoren bewähren sich auch in der Adjuvans

Biologika haben die Behandlung dermatologischer Erkrankungen deutlich verbessert. Beim virtuellen EADV-Kongress am 31. Oktober 2020 wurde der Einsatz von Biologika unter anderem in der Behandlung von Melanomen sowie bei der atopischen Dermatitis besprochen.

Checkpoint-Inhibitoren bei der Behandlung von Melanomen

Immuncheckpoint-Inhibitoren haben die Therapie maligner dermatologischer Erkrankungen revolutioniert, so Simone Ribero, Dermatologische Klinik der Universität von Turin, Italien. Ipilimumab, Pembrolizumab und Nivolumab sind allein und in Kombination für die Behandlung von fortgeschrittenen Melanomen zugelassen. Nivolumab und Pembrolizumab haben sich in der Wirkung auf das Gesamtüberleben gegenüber Ipilimumab als überlegen erwiesen bei gleichzeitig besserer Verträglichkeit.

Auch in der Adjuvans haben sich die Immuncheckpoint-Hemmer bewährt. Derzeit werden sie im neoadjuvanten Setting untersucht. Erste Ergebnisse einer italienischen Studie weisen nach Aussage von Ribero darauf hin, dass dieser Therapieansatz erfolgreich sein könnte. Die Melanom-PatientInnen hatten 4 Zyklen Ipilimumab/Nivolumab neoadjuvant erhalten und waren nach der Operation mit 6 Zyklen Nivolumab behandelt worden.

In weiteren Studien werden Kombinationen von Immuncheckpoint-Blockern mit verschiedenen anderen Substanzen untersucht, so z. B. die Kombination mit dem PD1-Hemmer Spartalizumab, dem CD-122-IL-2-Pathway-Agonist Bempegaldesleukin, dem LAG3-Antikörper Relatlimab, dem IDO1-Hemmer Epacadostat oder dem Tyrosinkinase-Inhibitor Lenvatinib.

Neue Biologika zur Behandlung der atopischen Dermatitis

Die atopische Dermatitis beeinträchtigt die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Familienangehörigen stark, so Richard Langley, Abteilung Dermatologie an der Dalhousie Universität, Halifax, Nova Scotia, Kanada. Bei der atopischen Dermatitis handelt es sich um eine komplexe Erkrankung mit einer Störung des Immunsystems.

Nach wie vor besteht ein hoher Bedarf für Substanzen zur akuten und langfristigen Kontrolle der Erkrankung. Biologika, die für die Behandlung in Frage kommen, sind der IL4-/IL-13 Antagonist Dupilumab, der IL-13-Antagonist Tralokinumab und der IL-13-Antagonist Lebrikizumab.

Bereits zugelassen: Dupilumab

Dupilumab ist zur parenteralen Behandlung von mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren, die für eine systemische Therapie in Betracht kommen, zugelassen. In den zulassungsrelevanten Phase-3-Studien SOLO-1, SOLO-2, CHRONOS und CAFÉ erwies sich Dupilumab allein oder in Kombination mit topischen Glucocorticoiden bei Personen über 18 Jahren mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis als wirksamer als Placebo bzw. topische Glucocorticoide. In der AD-1526-Studie konnte die Wirksamkeit bei Jugendlichen bestätigt werden.

Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege, Konjunktivitis und Reaktionen an der Injektionsstelle.

IL-13-Blocker Tralokinumab und Lebrikizumab

Tralokinumab wurde in den Phase-3-Studien ECZTRA (ECZema TRAlokinumab) 1, 2 und 3 im Vergleich zu Placebo mit und ohne topische Glucocorticoid-Behandlung untersucht. Alle drei Studien belegen die Wirksamkeit von Tralokinumab 300 mg bei mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis. Häufigste unerwünschte Wirkungen waren Infektionen der oberen Atemwege. Selten waren Konjunktivitis und Reaktionen an der Injektionsstelle.

Von Lebrikizumab liegen Ergebnisse aus einer Phase-2b-Dosisfindungs-Studie an 280 Erwachsenen mit moderater bis schwerer atopischer Dermatitis vor. Auch die Ergebnisse dieser Studie bezeichnete Langley als sehr ermutigend. Während der 16wöchigen Behandlung besserten sich die klinischen Manifestationen der atopischen Dermatitis rasch und dosisabhängig. Als Nebenwirkungen traten Reaktionen an der Injektionsstelle, Herpesvirus-Infektionen sowie Konjunktivitis auf. Wenn sich diese Befunde in Phase-3-Studien bestätigen lassen, dürfte Lebrikizumab eine wertvolle Therapiealternative werden.

Quelle: Symposium „Biologics in dermatology: Present and future“. 29th Congress EADV Virtual, 29. bis 31. Oktober 2020, Session ID D3T01.4.