Therapie der Chronischen Myeloischen Leukämie: Was hat sich geändert?

Welche Entwicklungen gibt es bei der Erstlinien- und Folgetherapie der CML? Welche Auswirkungen hat das auf Prognose und Lebensqualität der Patienten? Aktuelle Behandlungsoptionen und Optimierungspotenziale

Interview mit Prof. Dr. Susanne Saußele

Asciminib: Ein vielversprechender spezifischer BCR-ABL-Inhibitor

Die Zulassung von Asciminib in der Folgetherapie der CML hat zu neuen Behandlungsoptionen geführt. Der spezifische Inhibitor greift anders an als die bisherigen Tyrosinkinase-Inhibitoren und zeigt vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich reduzierter Nebenwirkungen. Erste Studien deuten auf eine vergleichbare Wirksamkeit im Vergleich zu bisherigen Drittlinientherapien hin.

Aktuell laufen Studien zur Anwendung von Asciminib in der Erstlinientherapie der CML. Erste vielversprechende Daten aus einer australischen Studie deuten auf hohe Ansprechraten hin. Vergleichende Phase-3-Studien werden in den nächsten Monaten weitere Erkenntnisse liefern und zeigen, ob Asciminib auch als Erstlinien-Option in Betracht gezogen werden kann.

Ponatinib: Daten aus der OPTIC-Studie

Die OPTIC-Studie untersucht den Einsatz von hoch dosiertem Ponatinib in der CML-Folgetherapie. Die Ergebnisse zeigen, dass eine schnelle Reduzierung der Dosierung zu einer Verringerung der Nebenwirkungen führen kann. Diese neuen Erkenntnisse erweitern das Therapieportfolio für CML-Patienten in der Folgetherapie.

Einfluss der therapeutischen Entwicklungen auf Prognose und Lebensqualität 

Die aktuellen therapeutischen Fortschritte für die CML haben das Potenzial, die Prognose der Patienten zu verbessern. Insbesondere die verringerte Toxizität und die mögliche Reduktion von Nebenwirkungen durch Asciminib können sich positiv auf die Lebensqualität der CML-Patienten auswirken. Erste Daten aus der ASCEMBL-Studie, die Asciminib mit Bosutinib verglichen hat, zeigen einen vielversprechenden Effekt. Es besteht jedoch weiterhin Bedarf an umfassenden Studien, um den langfristigen Nutzen und die Auswirkungen auf die Lebensqualität zu validieren.

Trotz der Fortschritte in der Therapie besteht Optimierungsbedarf bei einer neu diagnostizierten CML. Derzeit erreichen nur etwa 30 Prozent der neu diagnostizierten CML-Patienten eine therapiefreie Remission.