Mesenterialvenenthrombosen: auf jeden Fall antikoagulieren

Thrombosen in den Mesenterialvenen oder benachbarten Gefäßen im Bauch sind generell sehr selten. Dennoch ist die Therapie häufig kompliziert durch Begleiterkrankungen und das damit einhergehende erhöhte Blutungsrisiko.

Aktuelle Guidelines zur Antikoagulation

Sind intestinale Thrombosen häufig?

Generell kommen Thrombosen im Bauchraum (splanchnic vein thrombosis – SVT) sehr selten vor. Es gibt nur wenige Fälle pro Jahr. Dennoch gibt es Begleiterkrankungen, die das Risiko für die Entstehung eines Blutgerinnsels in einer mesenterialen Vene begünstigen. Hierzu gehören zum Beispiel maligne Erkrankungen, aber auch eine Leberzirrhose oder entzündliche sowie autoimmune Erkrankungen. 

Die Diagnose ist dabei häufig nicht eindeutig. Die Erkrankung kann unterschiedliche Präsentationen haben. In etwa einem Viertel der Fälle kommt es zu einer gastrointestinalen Blutung. Auch ein akutes Abdomen oder sich plötzlich entwickelnder oder verschlechternder Aszites kann ein Zeichen für eine Thrombose sein. Etwa 20% der Fälle verlaufen asymptomatisch und sind ein Zufallsbefund.

Besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko bei SVT im Vergleich zu anderen Thrombosen?

Ob eine SVT mit einem erhöhten Blutungsrisiko einhergeht, ist sehr patientenindividuell und deutlich von bestehenden Begleiterkrankungen abhängig. Während Betroffene, die ansonsten gesund sind, im Vergleich zur tiefen oder peripheren Venenthrombose kein signifikant erhöhtes Risiko für Blutungen haben, sieht dies für Menschen mit bestehender Leberzirrhose anders aus. Die Lebererkrankung steigert die Wahrscheinlichkeit einer Blutung deutlich. Ähnliches gilt für maligne Erkrankungen.

Antikoagulation: ja oder nein?

Die Experten sind sich hier einig: falls möglich, in jedem Fall ja. Auch Erkrankte mit erhöhtem Blutungsrisiko sollten auf Blutverdünner eingestellt werden. Bestehen jedoch Komplikationen im Rahmen einer Leberzirrhose, zum Beispiel eine Varikose, sollte diese behandelt und in die Risikoberechnung mit einbezogen werden. 

Was ist die ideale Therapie?

Klassischerweise kamen vor allem Heparinprodukte zur Anwendung. Doch es gibt immer mehr Studien, die auch die Wirksamkeit von oralen Antikoagulanzien (direct oral anti coagulants – DOAC) nachgewiesen haben, weshalb immer mehr Erkrankte mit diesen Arzneimitteln behandelt werden. 

Die aktuellen Guidelines beispielsweise empfehlen DOACs für die meisten Patienten mit SVT. Bei Kontraindikationen kann auf Heparin zurückgegriffen werden. Die Behandlung sollte für etwa drei bis sechs Monate erfolgen, kann aber auch auf unbegrenzte Zeit fortgeführt werden, falls nötig. Cave: Die Anwendung von DOACs zur Therapie der SVT ist bisher noch off-label. 

Besteht neben der Thrombose auch eine maligne Erkrankung, können die Betroffenen auf Heparin oder DOACs eingestellt werden. Heparin stellt für die meisten Menschen mit Krebserkrankungen, die mit einem hohen Blutungsrisiko einhergehen, die Therapie der ersten Wahl dar. Hierzu gehören beispielsweise endoluminale gastrointestinale Tumoren oder auch Geschwüre im Urogenitalbereich. Eine Therapiealternative stellt hier Apixaban dar. Das Arzneimittel hat in Studien kein erhöhtes Blutungsrisiko gezeigt. Auch hier ist die angestrebte Behandlungsdauer drei bis sechs Monate, mit der Option auf Verlängerung. 

Fazit für die Praxis

SVTs sind selten, aber bedürfen einer guten Antikoagulation. Dies gilt auch für Menschen mit Begleiterkrankungen. So sollten Betroffene entweder auf Heparin oder orale Gerinnungshemmer eingestellt werden. 
 

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