Analyse der VOYAGER PAD-Studie: Ähnlicher Behandlungsnutzen bei diabetischen Patient:innen wie Nicht-Diabetiker:innen

Laut der VOYAGER PAD-Studie haben Diabetiker:innen mit symptomatischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) nach einer peripheren Arterienrevaskularisation einen ähnlichen Behandlungsnutzen durch Rivaroxaban wie Nicht-Diabetiker:innen.

Allerdings höhere Risiken bei Diabetiker:innen

Eine vorab spezifizierte Analyse der VOYAGER PAD-Studie ergab, dass Diabetiker:innen mit symptomatischer peripherer arterieller Verschlusskrankheit (pAVK), bei denen gerade eine periphere Arterienrevaskularisation durchgeführt wurde, einen ähnlichen Behandlungsnutzen von niedrig dosiertem Rivaroxaban haben wie Nicht-Diabetiker:innen. Allerdings sind sowohl die Rate der Behandlungsabbrüche als auch das Risiko einer größeren TIMI-Blutung bei ihnen höher als bei Nicht-Diabetiker:innen.

Die VOYAGER PAD-Studie (NCT02504216) stellte einen bahnbrechenden Fortschritt für Patient:innen mit pAVK dar, die sich gerade einer Revaskularisation der peripheren Arterien unterzogen hatten und für die bisher keine evidenzbasierte Behandlung zur Verfügung stand. In dieser Studie, an der fast 6.600 Patient:innen teilnahmen, erwies sich die kombinierte antithrombotische Behandlung mit Rivaroxaban und Aspirin als sicher und wirksam zur Verringerung ischämischer Ereignisse in dieser Patientengruppe mit einer absoluten Risikoreduktion von 2,6%. Mit ihrer vorab spezifizierten Analyse wollten Prof. Cecilia Low Wang (University of Colorado, CO, USA) und Kollegen das Risikoprofil dieser Patientenpopulation auf der Grundlage des Diabetesstatus bei Studienbeginn charakterisieren.

Proband:innen mit Diabetes zu Studienbeginn hatten ein anderes Ausgangsrisiko mit mehr Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit, einer schlechteren Nierenfunktion und mehr Clopidogrel-Einsatz im Vergleich zu Nicht-Diabetiker:innen. "Wir fanden heraus, dass in der Placebogruppe die Kaplan-Mayer-Schätzung des primären Ergebnisses nach 3 Jahren bei den Diabetikern 22,5 % und bei den Nicht-Diabetikern 18,2 % betrug", sagte Prof. Low Wang. Auch bei der Gesamtmortalität gab es einen dramatischen Unterschied zwischen Diabetiker:innen und Nicht-Diabetiker:innen: 12,9 % der Patient:innen mit Diabetes im Vergleich zu 9,6 % der Patient:innen ohne Diabetes, die mit Placebo behandelt wurden, starben innerhalb von 3 Jahren. Die Hazard Ratio für den primären Endpunkt bei Patient:innen mit Diabetes betrug 0,94, was mit der Gesamtpopulation übereinstimmte. Der P-Wert der Interaktion für Diabetes war nicht signifikant (0,16).

Gesamtwirksamkeit unabhängig vom Diabetes-Status

"Diese Analyse zeigt, dass es zwar eine numerisch geringere absolute Risikoreduktion [bei Diabetikern] gibt, aber keine Diabetes-Interaktion und keine Effektmodifikation durch Diabetes", erklärte Prof. Low Wang. Die Gesamtwirksamkeit von niedrig dosiertem Rivaroxaban war unabhängig vom Diabetes-Status konsistent. 
Die bei Diabetiker:innen beobachtete höhere Abbruchrate könnte den beobachteten Nutzen in der Intention-to-Treat-Analyse abgeschwächt haben. Allerdings war das Risiko einer größeren TIMI-Blutung bei Diabetiker:innen signifikant höher, was möglicherweise auf das unterschiedliche Ausgangsrisiko für Blutungen zurückzuführen ist:

Ein höherer Prozentsatz der Patient:innen mit Diabetes hatte zu Beginn der Behandlung ein höheres Blutungsrisiko als Nicht-Diabetiker:innen. Wie Prof. Wang betonte, sollte man sich darüber im Klaren sein, dass es insgesamt nur sehr wenige Fälle von schweren Blutungen gab. In Bezug auf intrakranielle oder tödliche Blutungen gab es keinen wesentlichen Unterschied zwischen den Gruppen. Weitere Analysen sind geplant, um die Auswirkungen konkurrierender Risiken zu verstehen, z. B. Krankenhausaufenthalte, um eine optimale Patientenauswahl für eine intensive Präventionstherapie zu fördern.

Quelle: 
Low Wang C.: VOYAGER PAD - rivaroxaban in symptomatic PAD with and without comorbid diabetes. Latest science in special populations, ESC Congress 2021, 27-30 August.