Atemprobleme: ein unterschätztes Prodromalsymptom des plötzlichen Herztods?

Laut einer dänischen Studie können Atemprobleme einem Herzstillstand häufiger vorausgehen als Brustschmerzen. Ein umfangreiches Wissen über dieses unspezifische Symptom könnte Rettungskräften im Ernstfall wertvolle Zeit sparen.

Früh erkannte Symptome könnten Herztod verhindern

Laut einer dänischen Studie können Atemprobleme einem Herzstillstand häufiger vorausgehen als Brustschmerzen. Da dieses Symptom unspezifisch ist, sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um den Rettungskräften zu helfen, zwischen den Symptomen eines Zustandes vor einem Herzstillstand und anderen medizinischen Problemen zu unterscheiden.

Das frühzeitige Erkennen von Personen, bei denen ein Risiko für einen außerklinischen Herzstillstand besteht, stellt nach wie vor eine Herausforderung dar, da nur wenig über die Symptome bekannt ist, die bei der Kontaktaufnahme mit einer Notrufzentrale vor einem Ereignis auftreten. Die von Filip Gnesin (Nordsjaellands Hospital, Dänemark) vorgestellte Studie beleuchtet dieses wichtige Thema näher.

Gnesin und sein Team identifizierten Patient:innen aus dem dänischen Herzstillstandsregister, die zwischen 2016 und 2018 einen außerklinischen Herzstillstand erlitten und bis zu 24 Stunden vor ihrem Herzstillstand den Rettungsdienst in Kopenhagen angerufen hatten. Die Forschenden werteten diese Anrufe vor dem Herzstillstand systematisch aus und notierten die vom Anrufenden, bei dem es sich um den Patienten oder einen Umstehenden handeln konnte, angegebenen Symptome. Schließlich wurden diese Patient:innen mit landesweiten Datenbanken verknüpft, um weitere Daten wie die Überlebensrate zu erfassen.

Von 4.071 Patient:innen mit Herzstillstand außerhalb des Krankenhauses hatten 481 (11,8%) einen Notruf abgesetzt. Das Durchschnittsalter der Patient:innen, die vor dem Herzstillstand angerufen wurden, lag bei 74 Jahren, und 59,9% waren Männer. Die am häufigsten angegebenen Symptome waren Atemprobleme (59,4%), Verwirrtheit (23%), Bewusstlosigkeit (20,2%), Brustschmerzen (19,5%) und Blässe (19,1%).

Rettunsdienst häufiger wegen Atemproblemen alarmiert

Die am häufigsten auftretenden Symptompaare waren Atemprobleme in Kombination mit Blässe (14,5%), Verwirrtheit (14,1%), Bewusstlosigkeit (13,5%), Schwitzen (13%) bzw. Schmerzen in der Brust (11,9%). Bei 68,7% der Anrufe, bei denen Atemprobleme gemeldet wurden, wurde ein dringender medizinischer Notruf abgesetzt, bei 83% waren es Brustschmerzen. "Bei mehr als 10% der Patienten, die einen außerklinischen Herzstillstand erlitten, wurde bis zu 24 Stunden vor ihrem Herzstillstand ein Anruf beim Rettungsdienst getätigt, entweder durch sie selbst oder von Umstehenden", erlärt Gnesin. "Atemnot war die häufigste Beschwerde und kam viel häufiger vor als Brustschmerzen. Dennoch war die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten mit Atemproblemen den Notarzt anriefen, geringer als bei Schmerzen in der Brust, und die Wahrscheinlichkeit, dass sie innerhalb von 30 Tagen nach dem Herzstillstand verstarben, größer. Diese Ergebnisse zeigen, dass Atemprobleme ein unterschätztes Warnzeichen für einen Herzstillstand sind".

Daraus ergibt sich für Gnesin, dass die Sensibilisierung für Atemprobleme als häufiges Frühsymptom eines Herzstillstands zusammen mit weiteren Forschungsarbeiten dazu beitragen könnte, mehr spezifische Merkmale eines Herzstillstands zu ermitteln, so dass ein frühzeitiges Eingreifen möglich wäre.

Quellen:
1. Gnesin F. Symptome, die bei Anrufen bei medizinischen Notdiensten 24 Stunden vor einem außerklinischen Herzstillstand gemeldet werden. Sitzung: Koronare Herzkrankheit (chronisch)/Chronische Koronarsyndrome ePosters. ESC-Kongress 2021 - Das digitale Erlebnis, 27-30 August.
2. Gnesin F. Pressekonferenz "Vorbeugung des plötzlichen Herztods". ESC-Kongress 2021, 27.-30. August.