Chronisch entzündliche Darmerkrankungen auf dem Vormarsch

Die Prävalenz chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (inflammatory bowel disease; IBD) steigt seit einigen Jahren weltweit an. Anhand der Entwicklungen in der westlichen Welt, aber ebenso in China, können die IBD durchaus als Marker der Industrialisierung angesehen werden. Gerade die zunehmende Prävalenz bei Kindern ist jedoch von besonderer Bedeutung.

Die Prävalenz chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (inflammatory bowel disease; IBD) steigt seit einigen Jahren weltweit an. Anhand der Entwicklungen in der westlichen Welt, aber ebenso in China, können die IBD durchaus als Marker der Industrialisierung angesehen werden. Gerade die zunehmende Prävalenz bei Kindern ist jedoch von besonderer Bedeutung.

Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, gehen für die Betroffenen stets mit einer hohen gesundheitlichen Belastung einher. Doch auch die Gesundheitssysteme sehen sich zukünftig einer größer werdenden finanziellen Herausforderung gegenüber.

Diese Krankheiten betreffen zudem bereits junge PatientInnen, verlaufen in der Regel progredient und führen mehr und mehr zur Einschränkung der Lebensqualität. Daneben steigt aber ebenso das Risiko für weitere Gesundheitsgefahren, wie z. B. Darmkrebs. Neuere Daten zeigten ferner, dass zwar die Mortalität bei PatientInnen mit IBD ebenfalls zunimmt, dass dies jedoch nicht mehr nur auf den Darmkrebs zurückzuführen ist. Vielmehr steigt das Risiko durch Thrombosen und tödlich verlaufende Clostridien-Infektionen (CDI).

Schlechtere Prognose bei Darmkrebs

Dennoch stellt die Diagnose Darmkrebs für IBD-PatientInnen weiterhin eine ernstzunehmende Gefahr dar. Die chronischen Entzündungen im Darm erhöhen bereits in einem jüngeren Alter das Risiko für Darmkrebs.

Wenn auch Studien zufolge, weniger PatientInnen mit entzündlichen Darmerkrankungen in einem höheren Stadium des Darmkrebses diagnostiziert werden, haben Betroffene dennoch eine signifikant schlechtere Prognose. So ist beispielsweise die postoperative Sterblichkeit bei den IBD-PatientInnen höher.

Risiko für erneute Operationen ebenfalls erhöht

Doch unabhängig vom Darmkrebsrisiko bedürfen viele PatientInnen mit entzündlichen Darmerkrankungen wiederholter Operationen des Darms. Dabei gilt: Je länger nach Diagnosestellung gewartet wird, desto höher ist letztlich das Risiko für erneute Operationen.

Daneben darf jedoch nicht vergessen werden, dass Operationen bei IBD-PatientInnen ohnehin nicht selten vorgenommen werden, und dass die damit in Verbindung stehenden erneuten Operationen ebenfalls keineswegs selten sind.

Statistiken aus Großbritannien zeigten, dass bis zu 44% der erstmals operierten IBD-PatientInnen dort als Notfälle in die Klinik eingeliefert worden waren. Von diesen als Notfälle einer Erst-OP unterzogenen PatientInnen benötigten schließlich 53% eine wiederholte Operation.

Fazit

Die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, wie beispielsweise Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, sind seit Jahren insbesondere in der industrialisierten Welt weiter auf dem Vormarsch. Besonders augenscheinlich sind dabei die steigenden Zahlen betroffener Kinder.

Noch immer ist das erhöhte Darmkrebsrisiko für diese PatientInnen ein wichtiger Mortalitätsfaktor. Insbesondere deshalb, weil das Outcome schlechter und das Risiko für erneute Operationen deutlich erhöht ist.

Insgesamt betrachtet, bedeutet der Zuwachs an IBD-PatientInnen weltweit in der nahen Zukunft eine große gesundheitliche wie finanzielle Herausforderung, die es auch mithilfe weiterer Forschungen zu meistern gilt.

Veranstaltung: Abstract-based Session "Epidemiology and treatment of IBD", UEG Week 2019, Barcelona