Die klinische Remission konnte während der 52-wöchigen FORTIFY-Erhaltungsstudie bei Patient:innen mit Morbus Crohn (MC), die gut auf die Induktionstherapie mit Risankizumab angesprochen hatten, aufrechterhalten werden. Darüber hinaus zeigten die Endpunkte für endoskopische Remission und tiefe Remission einen Zusammenhang zwischen Dosis und Wirkung unter langfristiger Risankizumab-Medikation. Des Weiteren bot Risankizumab ein günstiges Sicherheitsprofil und wurde im Allgemeinen gut vertragen.
Risankizumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der IL-23 (Interleukin-23) hemmt. Zwei Phase-3-Induktionsstudien (ADVANCE und MOTIVATE) demonstrierten bereits die überlegene Wirksamkeit des Antikörpers gegenüber einem Placebo. Patient:innen mit mittelschwerem bis schwerem MC, die gut auf die Risankizumab-Therapie (600 mg oder 1200 mg intravenöse Injektion alle 4 Wochen) angesprochen hatten, qualifizierten sich für die FORTIFY-Erhaltungsstudie.1 Die Teilnehmenden wurden im Verhältnis 1:1:1 in drei Kohorten randomisiert. Eine Gruppe erhielt 180 mg Risankizumab (subkutane Injektion alle 2 Monate; n = 179), der zweiten wurde 360 mg Risankizumab (n = 184) verabreicht und die dritte Kohorte bestand aus dem Placebo-Kontrollarm (n = 179). Ungefähr 70% der Teilnehmenden hatten im Vorfeld auf mindestens eine Biologika-Therapie nur unzureichend angesprochen. Co-primäre Endpunkte waren die klinische Remission und das endoskopische Ansprechen. Die Ergebnisse der Studie präsentierte Prof. M. Ferrante (Universitätskrankenhaus Leuven, Belgien) auf der diesjährigen UEG (United European Gastroenterology) Week.
Die klinischen Remissions-Scores des CDAI (Crohn’s Disease Activity Index) zeigten, dass Proband:innen, die weiterhin Risankizumab erhielten, in der 52. Woche signifikant öfter in Remission waren als Patient:innen im Placebo-Arm (Risankizumab 180 mg: 55,4%; P = 0,003; Risankizumab 360 mg: 52,2%; P = 0,005; Placebo: 40,9%). Jedoch erreichten auch viele Teilnehmende der Placebo-Gruppe die klinische Remission. Prof. Ferrante erläuterte, dass ein Carry-Over-Effekt der Risankizumab-Induktionstherapie für dieses Ergebnis verantwortlich sein könnte.
Das endoskopische Ansprechen, definiert als Reduktion des SES-CDs (Simple Endoscopic Score for Crohn´s Disease) um > 50% gegenüber dem Induktionsausgangswert, zeigte einen klaren Vorteil für Risankizumab gegenüber Placebo (Risankizumab 180 mg: 47,1 %; P < 0,001; Risankizumab 360 mg: 46,5 % P < 0,001; Placebo: 22,0 %).
Unerwünschte Begleiteffekte traten in allen 3 Studien-Armen gleich häufig auf. Ebenso gab es keinen deutlichen Unterschied bezüglich der Rate an schwerwiegenden Nebenwirkungen (Risankizumab 180 mg: 33; Risankizumab 360 mg: 35; Placebo: 31). Abschließend lässt sich anmerken, dass die Testpersonen unter Risankizumab kein erhöhtes Risiko für schwere Infektionen aufwiesen.
Quelle:
1. Ferrante M, et al. Efficacy and Safety of Risankizumab as Maintenance Therapy in Patients with Crohn’s Disease: 52 Week Results from the Phase 3 FORTIFY Study. LB13, UEG Week 2021 Virtual Congress, 3-5 October.