Morbus Crohn: Gezielte Therapieauswahl durch personalisierte Medizin

Prof. Andreas de Weerth im Interview über Möglichkeiten, stark divergierende Patientenerwartungen mit individuellen Behandlungsansätzen zu erfüllen.

Prof. Andreas de Weerth im Interview über Möglichkeiten, stark divergierende Patientenerwartungen mit individuellen Behandlungsansätzen zu erfüllen.

Morbus Crohn ist für Patienten mit einem erheblichen Leidensdruck verbunden. Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung hat neben ihren typischen Symptomen wie wässriger Durchfall, krampfartigen Bauchschmerzen und Gewichtsverlust für Patienten noch eine weitere erschwerende Komponente: Die Krankheit verläuft in Schüben und ist somit kaum vorhersehbar. Zudem ist sie sehr individuell, weshalb Ansätze der personalisierten Medizin immer häufiger Anwendung finden, wie Prof. Andreas de Weerth, Chefarzt Innere Medizin am Agaplesion Diakonieklinikum in Hamburg, auf dem Kongress Viszeralmedizin 2016 erläuterte.

Zwischen 100 bis 200 von 100.000 Menschen sind in Deutschland an einem Morbus Crohn erkrankt. Besonders bei jüngeren Menschen zwischen 15 und 24 Jahren tritt die Darmerkrankung erstmalig auf. Eine Vielzahl von Therapieoptionen steht inzwischen zur Verfügung. Neben Medikamenten gehören Darmoperationen und eine Umstellung der Ernährung zu den Behandlungsmöglichen. De Weerth wies auf eine weitere Facette der Erkrankung hin: “Die Therapieziele sind völlig unterschiedlich. Einige Patienten wollen keine Schübe mehr durchleiden müssen, andere können mit einem gewissen Grad an Symptomen sogar sehr gut leben.” Alleine deshalb müsste jeder Patient individuell beurteilt werden. Generell habe es erhebliche Fortschritte gegeben, den Verlauf der Erkrankung vorherzusagen. Eine Heilung ist nicht möglich.