COVID 19 in der Praxis Original

CME Online-Fortbildung*COVID-19 in der Praxis

Folge #7: Ist COVID-19 impfbar oder heilbar?

Folge #7: Ist COVID-19 impfbar oder heilbar?

Alle Folgen jetzt als Aufzeichnung verfügbar:

  • Dr. med. Petra Sandow
    Allgemeinmedizin, Moderation
  • Dr. med. Peter Buggisch
    Innere Medizin
  • Dr. med. Karin Anton
    Impfmedizin
  • PD Dr. Tobias Böttler
    Hepatologie
  • Prof. Dr. Stefan Vieths
    Vizepräsident PEI

Folge verpasst?
Die Aufzeichnungen der vergangenen Livestreams finden Sie hier:

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Expertenrunde „COVID-19 in der Praxis“ mit wechselnden Fokusthemen von Pneumologie über Kardiologie bis hin zur Diabetologie wurde von Ärzten und Ärztinnen in ganz Deutschland mit großem Interesse verfolgt und von der Ärztekammer Berlin jeweils erfolgreich mit 2 CME-Punkten zertifiziert.
Wir stellen Ihnen alle Aufzeichnungen der vergangenen Sendungen als Video-On-Demand zur Verfügung. In Folge 7 gibt die Expertenrunde unter Schirmherrschaft der DGIM und mit freundlicher Unterstützung der European Association for the Study of the Liver (EASL) ein Update zu den Entwicklungen der letzten Wochen und bietet mit den Fokusthemen Hepatologie und Impfmedizin konkrete Hinweise für die hausärztliche und niedergelassene Praxis an.

Gemeinsam mit zwei KollegInnen der Fachbereiche Hepatologie und Impfmedizin, werden die entscheidenden Fragen aus Sicht des Hausarztes und der niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen in den Mittelpunkt gestellt. Wir versuchen, praxisorientierte Hilfestellung im täglichen Umgang mit COVID-19 zu geben. Dabei beantworten wir ausgewählte Fragen aus dem hausärztlichen und fachärztlichen Kreis. Wir laden Sie herzlich ein, alle Folgen der Expertenrunde „COVID-19 in der Praxis“ im On-Demand Video zu verfolgen!

Dr. med. Petra Sandow
Fachärztin für Allgemeinmedizin mit infektiologischem Schwerpunkt, Berlin

Programm 22. Juli 2020

  • 14:00 Uhr

    Begrüßung & Einführung

  • 14:10 Uhr

    Live Interview
    PD Dr. med. Tobias Böttler, Hepatologie

  • 14:20 Uhr

    Welche Hinweise kann die Hepatologie geben?
    Dr. med. Peter Buggisch, Innere Medizin

  • 14:50 Uhr

    News aus der Forschung
    Prof. Dr. Stefan Vieths, Vizepräsident PEI

  • 14:55 Uhr

    Welche Hinweise kann die Impfmedizin geben?
    Dr. med. Karin Anton, Impfmedizin

  • 15:20 Uhr

    Was bewegt den Hausarzt?
    Dr. med. Petra Sandow

  • 15:45 Uhr

    esanum fragt nach
    Dr. med. Christoph Specht

Ein Auswahl unserer Experten

  • Dr. med. Petra Sandow

    Dr. med. Petra Sandow

    Fachärztin für Allgemeinmedizin mit infektiologischem Schwerpunkt

    Dr. med. Petra Sandow ist Fachärztin für Allgemeinmedizin mit infektiologischem Schwerpunkt in eigener Praxis, Berlin.

  • Dr. med. Peter Buggisch

    Dr. med. Peter Buggisch

    Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie

    Dr. med. Peter Buggisch ist Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie mit den Zusatzbezeichnungen Internistische Intensivmedizin sowie Infektiologie. Ärztliche Leitung des Leberzentrums Hamburg am ifi-Institut für interdisziplinäre Medizin / MVZ-Hamburg an der Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg. Stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates der Deutschen Leberstiftung.

  • Dr. med. Karin Anton

    Dr. med. Karin Anton

    Fachärztin für Allgemeinmedizin

    Dr. med. Karin Anton ist seit 27 Jahren niedergelassen in einer Einzelpraxis und Lehrpraxis für das Fach Fach Allgemeinmedizin der Charité in Berlin Tempelhof.

  • PD Dr. Tobias Böttler

    PD Dr. Tobias Böttler

    Facharzt für Hepatologie

    PD Dr. Tobias Böttler ist stellvertretender Leiter des Gerok-Leberzentrums des Universitätsklinikums Freiburg. Darüber hinaus ist er Autor des EASL-Positionspapiers: COVID-19 Versorgung von Patienten mit Lebererkrankungen.

  • Dr. med. Christoph Specht

    Prof. Dr. Stefan Vieths

    Vizepräsident Paul-Ehrlich-Institut (PEI)

    Prof. Dr. Stefan Vieths ist staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker und habilitierte sich mit Forschungen zu pflanzlichen Lebensmittelallergenen an der TU Berlin. Er ist außerplanmäßiger Professor am Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main.

Fragen und Antworten

Dr. med. Sandow und Kollegen beantworten in jeder Folge live die Fragen der hausärztlichen Teilnehmer. Die wichtigsten Fragestellungen und Antworten haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Welche Antikörpertests gegen COVID-19 sind zuverlässig? Wie verlässlich sind die neuen Antikörpersuchtests und sind sie eine Alternative für die aufwändigere PCR-Diagnostik?

Es existieren zwei Formen von Schnelltests: einmal Tests, die das Virus selbst nachweisen (sie spüren Antigene, also Bausteine auf der Oberfläche der Viren, auf). Die zweite Sorte soll nachweisen, ob das Immunsystem eines Patienten auf das Virus reagiert hat, also das Vorhandensein von Antikörpern nachweisen. Dies ist zu unterscheiden. Bisher rät das BGM ausdrücklich von der Nutzung der Schnelltests auf Antikörper ab, da nach jetzigem Stand immer noch ⅔ der Tests falsch-positiv ausfallen.

Wie ist der Stand bei Therapeutika? Ivermectin steht ja jetzt teilweise auch als Prophylaktikum zur Diskussion bei relativ guter Verträglichkeit.

Eine präklinische Studie, durchgeführt von einem australischen Wissenschaftlerteam, hat gezeigt, dass das weltweit verfügbare Antiparasitikum Ivermectin das neuartige Coronavius SARS-CoV-2 innerhalb von 48 Stunden abtöten kann. Der Versuch an Covid-19-PatientInnen steht derzeit allerdings noch aus. An der Forschung beteiligt waren das Monash Biomedicine Discovery Institute (BDI) und das Peter Doherty Institut für Infektion und Immunität (Doherty Institute), ein Joint Venture der University of Melbourne und dem Royal Melbourne Hospital. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Antiviral Research veröffentlicht.

Wie lange darf man FFP2 oder FFP3 Masken in der Arztpraxis tragen und wie lange schützen sie effektiv bei gesicherter COVID Infektion?

Generell gilt, dass Einweg-Schutzmasken der Kategorien FFP2/FFP3 den Träger bei korrekter Anwendung zuverlässig vor einer Infektion durch SARS-CoV-2 schützen können. Allerdings sind diese Masken nach der Benutzung zu entsorgen oder, aufgrund der Lieferengpässe, gemäß den Anweisungen des RKI wieder aufzubereiten. Vorsicht sollten Sie beim Abnehmen der Masken walten lassen, denn die Außenseite kann Virusmaterial aus Tröpfchen und Aerosolen akkumulieren, hier droht eine Händekontamination. Es gilt: Je länger die Maske getragen wird, desto höher ist auch das Kontaminationsrisiko.

Warum schützt die Maske nur die Umgebung aber nicht den Maskenträger, wenn er Brillenträger ist?

Hier muss generell zwischen zwei Maskentypen unterschieden werden. Während der klassische chirurgische Mund-Nasen-Schutz (MNS) verhindert, dass Aerosole / Tröpfchen vom Träger weiterverbreitet werden (Fremdschutz), ist eine FFP2/FFP3-Maske in der Lage, den Träger selbst zu schützen, indem aufgrund der kleineren Porengrößen oder eines Filters das Eindringen von Aerosolen und Tröpfchen verhindert wird (Eigenschutz). Die Problematik des Brillenträgers berührt insbesondere den Umstand, dass eine Maske, damit sie Schutz bieten kann, richtig (luftdicht) um Mund und Nase schließen muss. Die Atmung erfolgt dann durch das Maskenmaterial, welches die Filterwirkung nach innen und/oder außen gewährleistet. Beim Tragen einer Brille über einem Maskenschutz kann es leichter passieren, dass die Brille oder der Schutz verrutscht und der Träger deshalb nachjustieren muss. Jede Berührung im Gesicht birgt jedoch potenziell ein Infektionsrisiko, weshalb die Schutzwirkung der Maske hier unterlaufen werden könnte.

Sollte bei jedem Patienten der Vitamin D Status geprüft werden?

Nein. Es empfiehlt sich aber in jedem Fall bei Risikogruppen wie z. B. Immunsupprimierten oder bettlägerigen Pflegebedürftigen. Es gilt: Ein manifester Vitamin-D-Mangel erhöht die Infektneigung drastisch. Gleicht man diesen aus, nimmt die Infektneigung natürlich ab. Aber: Menschen, die ausreichend mit Vitamin D versorgt sind, steigern durch eine zusätzliche Supplementierung nicht die Abwehrkräfte.

Im Altenheim wurden vier BewohnerInnen positiv getestet ohne jede Symptome. Kommt das häufiger vor? Gibt es falsch positive Testergebnisse?

Es kommt darauf an, welches Testverfahren angewendet wurde. Antikörpertests können z. B. statistisch gesehen auch falsch positive Testergebnisse aufweisen. Die fehlenden Symptome sind möglicherweise auch ein Hinweis darauf, dass eine symptomlose Infektion vorliegt. Dennoch empfiehlt es sich, gerade bei älteren Menschen, diese weiter zu beobachten und die Hygienemaßnahmen im Umgang mit COVID-19-Infektionen strikt einzuhalten, denn auch symptomlose Infektionen können weiterverbreitet werden, wie wir bereits wissen.

Patienten ohne COVID-19-Erkrankung können COVID-19-Virusträger sein. Kann man durch die Pneumokokken-Impfung die Entwicklung einer akuten COVID-19 hervorrufen?

Nein. Bei Pneumokokken handelt es sich um bakterielle Krankheitserreger, die schwere Infektionen der Lunge mit Lungenentzündung, aber auch eine Blutvergiftung auslösen können. Nach Angaben des RKI ist es plausibel, dass die Pneumokokken-Impfung eine sogenannte Superinfektion mit Pneumokokken bei Patienten mit COVID-19 verhindern kann. Superinfektion bedeutet hier: Neben der Infektion mit dem Coronavirus kann noch eine mit anderen Keimen auftreten, zum Beispiel mit Pneumokokken.

Gibt es aktuell eine Übersterblichkeit durch Infektionen mit COVID-19-Infektionen im Vergleich zur durchschnittlichen Sterblichkeitsrate in Deutschland?

Das ist eine statistische Frage, die derzeit noch nicht zu beantworten ist. Wir weisen daher darauf hin, dass es zum jetzigen Zeitpunkt viel zu früh ist, eine Aussage hierzu zu treffen. Die Vereinten Nationen gehen von 60 Millionen Todesfällen im Jahr 2020 aus. Die Zahl errechnet sich aus der momentanen Weltbevölkerung, ihrer Altersverteilung und der Lebenserwartung in den verschiedenen Staaten der Erde. Laut einer Studie des Imperial College in London könnten dem neuartigen Coronavirus je nach Gegenmaßnahmen (oder ihrem Ausbleiben) zwischen 1,3 und 40 Millionen Menschen zum Opfer fallen. Demnach würden 2020 nicht nur 60 Millionen Menschen sterben, sondern 61,3 bis 100 Millionen. Diese Informationen gilt es im Jahr 2021 zu überprüfen.

Es gab Hinweise darauf, dass das Virus im Körper persistieren könnte, fälschlich ursprünglich als Re-Infektion wahrgenommen. Wie ist der derzeitige Wissensstand?

Grund für die Annahme könnte z. B. sein, dass der Standardtest auch nach überstandener Infektion noch Virusreste nachweisen kann – ohne dass der Mensch infektiös oder symptomatisch ist. In Modellierungsstudien nehmen die Wissenschaftler und Spezialisten für Infektionskrankheiten des Imperial College in London an, dass die Immunität für mindestens eine weitere Saison besteht. Andere Forscher sprechen von einigen Monaten oder wenigen Jahren. Anschließend könnte das Virus ausreichend mutiert sein und das Immunsystem muss erneut lernen, damit umzugehen – wie es bei der Influenza ebenso nötig ist. Der experimentelle Beweis beim Menschen steht allerdings noch aus.

Wie funktioniert's?

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