COVID-19 und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen – besteht ein erhöhtes Risiko?

Menschen mit chronischen Erkrankungen werden laut aktuellem Kenntnisstand zur Risikogruppe im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie gezählt. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat sich zu diesem Thema geäußert und spezielle Handlungsempfehlungen ausgesprochen.

Risiko einer COVID-19 Erkrankung bei notfallmäßigen Eingriffen vorab einschätzen

Menschen mit chronischen Erkrankungen werden laut aktuellem Kenntnisstand zur Risikogruppe im Rahmen der SARS-CoV-2-Pandemie gezählt1. Die Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) hat sich zu diesem Thema geäußert und spezielle Handlungsempfehlungen ausgesprochen.

Gehören PatientInnen mit Morbus Crohn und Colitis ulcerosa überhaupt zur Risikogruppe?

Im Rahmen der Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen kommen oftmals immunsupprimierende Medikamente zum Einsatz. Daher sollten diese PatientInnen zur Risikogruppe gezählt und über die vom Robert-Koch-Institut empfohlenen, speziellen Schutzmaßnahmen aufgeklärt werden (freiwillige Isolation, besondere Händehygienemaßnahmen, soziale Kontakte vermeiden)1,2. Aufgrund der aktuellen Studienlage zu diesem speziellen Thema ist diese Einstufung als Vorsichtsmaßnahme zu betrachten.

Welchen Einfluss hat die Risikoeinschätzung auf die immunsuppressive Therapie?

Die DGVS empfiehlt, die Therapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen generell in der verordneten Art und Dosierung fortzuführen. Dies gilt auch für die immunsuppressiven Medikamente, da ein Aufflammen der Grunderkrankung als größeres Risiko gilt als die Abwehrschwäche durch die Behandlung2.

Endoskopie: durchführen oder absagen?

Die European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE) empfiehlt, vorab eine Risikobewertung durchzuführen. Elektive Eingriffe sollten demnach nur durchgeführt werden, wenn das Mortalitätsrisiko oder die Gefahr einer deutlichen Verschlechterung des Krankheitsverlaufes ohne den Eingriff zunehmen würde. Bei notfallmäßigen Eingriffen sollte vorab das Risiko einer COVID-19 Erkrankung eingeschätzt werden. Je nachdem, wie hoch es bewertet wird, sollten die Schutzmaßnahmen während des Eingriffs angepasst werden3.

CED Corona.PNG

Quellen:
1. RKI - Coronavirus SARS-CoV-2 - Informationen und Hilfestellungen für Personen mit einem höheren Risiko für einen schweren COVID-19-Krankheitsverlauf. https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Risikogruppen.html
2. Informationen zu COVID-19 bei gastroenterologischen Patienten. DGVS - Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten. https://www.dgvs.de/covid-19/
3. ESGE - Position Statement on gastrointestinal endoscopy and the COVID-19 pandemic. https://www.esge.com/assets/downloads/pdfs/general/ESGE_ESGENA_Position_Statement_gastrointestinal_endoscopy_COVID_19_pandemic.pdf
4. SECURE-IBD Database - Surveillance Epidemiology of Coronavirus (Covid-19) Under Research Exclusion. https://covidibd.org/files/2020/04/German-flyer-4-13.pdf