Nachfrage nach COVID-19-Impfung nach Stiko-Votum sprunghaft angestiegen

Nach dem Votum der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine Impfung gegen COVID-19 bei allen Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren ist die Nachfrage bundesweit sprunghaft angestiegen. "Das ging sofort am Montag los", sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte.

Genug Impfstoff, aber teilweise Wartezeiten bis zu zwei Wochen

Nach dem Votum der Ständigen Impfkommission (Stiko) für eine Impfung gegen COVID-19 bei allen Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren ist die Nachfrage bundesweit sprunghaft angestiegen. "Das ging sofort am Montag los", sagte Jakob Maske, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Der Andrang sei groß, es sei aber generell genug Impfstoff da. Engpässe seien nicht zu erwarten. Wegen der Nachbestellungen in den Praxen könnten Impftermine im Moment aber manchmal bis zu zwei Wochen dauern.

Die Kommission hatte sich nach wochenlanger Prüfung am 16.08. für die Impfung aller Kinder und Jugendlichen ab 12 ausgesprochen. Zuvor galt die Empfehlung des Gremiums nur eingeschränkt für chronisch kranke Kinder und Teenager. Nach dem gegenwärtigem Wissensstand überwögen die Vorteile der Impfung gegenüber dem Risiko von sehr seltenen Impfnebenwirkungen, hieß es nun. Für Kinder bis zwölf ist noch kein Impfstoff zugelassen.

Das Bundesgesundheitsministerium hatte bereits Ende Mai grünes Licht für die Immunisierung von Kindern und Jugendlichen ab 12 gegeben - nach ärztlicher Aufklärung und Beratung. Bisher seien es jedoch oft eher Teenager gewesen, die ihre Eltern von einer Impfung für sich überzeugt hätten, berichtete Maske.

In mehreren Bundesländern spezielle Impfaktionen für Kinder und Jugendliche

Nun legten auch die Eltern bei Terminbuchungen für ihre Kinder verstärkt los. Auf die medizinische Empfehlung der Impfkommission hätten viele gewartet, sagte Verbandssprecher Maske. Das politische Drängen zuvor habe manchmal eher Skepsis und Verunsicherung erzeugt. Motive von Eltern für die Impfung ihrer Kinder seien neben dem Gesundheitsschutz auch die Sorge vor einer Ausgrenzung nicht geimpfter Kinder in der Schule. Darüber hinaus wollten manche Eltern neue Schulschließungen durch möglichst viele immunisierte Kinder verhindern.

Neben den Kinder- und Jugendärzt:innen böten unter anderem auch viele Hausärzt:innen Impftermine für Kinder und Teenager an, sagte Maske. In mehreren Bundesländern sind auch spezielle Impfaktionen für die Jüngsten geplant.

Dringender Appell auch an Eltern zur Impfung

Verbandssprecher Maske appellierte aber auch dringend an alle Eltern, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Ihr Erkrankungsrisiko sei deutlich höher als das ihrer Kinder, wenn Infektionen zum Beispiel aus der Schule nach Hause gelangten, betonte Maske.

Nach Stiko-Angaben gibt es rund 4,5 Millionen 12- bis 17-Jährige in Deutschland. Nach Berechnungen des Robert Koch-Instituts ist rund ein Viertel von ihnen bereits mindestens einmal gegen Corona geimpft. Ab 12 Jahren zugelassen sind die Impfstoffe von Biontech und Moderna. Wie hoch die Impfquote bei der bisher jüngsten Altersgruppe werden wird, können die Kinder- und Jugendärzte noch nicht prognostizieren.